Kennen Sie dieses Zitat: „Mona, schickst mir die Speisekarte. Ich schreib‘ dann was drumrum“? Es stammt vom Klatschreporter Baby Schimmerlos, der sich in Helmut Dietls legendärer Fernsehserie Kir Royal durch die Münchner Schickeria der 80er Jahre schreibt. Also Schickeria gibt’s in Mittelstadt keine, aber dafür die Speisekarte der Klostermühle.
„Was der Schwabe gerne ist“, listet die Klostermühle in Kunstleder gebunden auf. Das Werk wird mit einfachen Mitteln auf dem aktuellen Stand der Küche gehalten: Wildschweingulasch gibt’s heute keinen, also wird der Eintrag mit Bleistift durchgestrichen. Das Angebot ist überschaubar, aber reichhaltig und regional: Alle offenen Weine sind aus Baden-Württemberg.
Philipp entscheidet sich Salate der Saison mit gebratenen Garnelen und gebratenem Fisch für wohlfeile 14,50 Euro zu ordern, und wird in Erscheinungsbild und Geschmack nicht enttäuscht. Ich nehme den Klassiker Wiener Schnitzel, dazu Pommes Frites zum Preis von 16,90 Euro. Liest sich einfach, kann aber wie die Erfahrung lehrt manchmal einem Tiefschlag auf dem Teller gleichen. Ganz anders hier am Mittelstädter Neckarstrand in einem angenehm schattigen Biergarten.
Das Fleisch hübscht zart und dünn, aber nicht zu dünn. Die Panade so fein wie vornehm braun. Die Pommes genau auf den Punkt frittiert und der extra dazubestellte Salat ist knackig und frisch. Erwähnenswert auch die braune Soße mit einer delikaten Weinnote. Gutbürgerliche Küche, wie sie immer seltener wird. Fazit: Hat geschmeckt, und ist sein Geld wert.
Wo bleiben die Bilder vom Frühstück?
Besteht eine Chance auf so ein Schnitzel auch ohne Wanderung? ;)