Angefangen hat alles auf dem Kreuzberg. Das ist ein Berg im sauerländischen Olpe. Auf diesem Berg ist ein Fußballplatz, auf dem die Spielvereinigung Olpe versucht, Fußball zu spielen. Damals mit meinem alten Herrn bin ich da immer hin. Danach ging es nach Köln in die Südkurve des Müngersdorfer Stadions, das später das RheinEnergieStadion werden sollte. Seitdem geht und gilt nichts anderes als der 1. FC Köln. Das ist so. Und Sie, lieber Leser, sollten das wissen. Dies ist ein Outing eines Fußballfreundes. Der trotz FC auch gerne ins Stadion an der Kreuzeiche geht, aber der SSV Reutlingen ist nun einmal nicht der 1. FC Köln. Das erst einmal dazu.
Wenn man selbst besser Handball spielt als Fußball, stellt sich irgendwann die Frage, wie bleibt man dem Fußball verbunden? Ich dachte, ich schreibe drüber. Was ich nun schon Jahrzehnte mache. Und deshalb bin ich auch als Journalist nicht nur in den Stadien der Oberliga, Regionalliga und Bundesliga unterwegs, sondern auch in den internationalen Arenen der Europa- und Weltmeisterschaften. Seit 1986 in Mexiko, wunderbare Fußball-Turniere. Ja, und nun Brasilien.
Ehrlich, die Stadien in Brasilien sind schön. Und ich hoffe, das Maracana zu sehen. Am besten mit der Nationalmannschaft von Joachim Löw im Finale. In Brasilien waren wir bisher mit der deutschen Mannschaft in Salvador, in Fortaleza und in Recife. Da bin ich momentan immer noch, weil das ebenso verschlafene wie sündhaft teure Reisebüro des Deutschen Fußball-Bundes nicht in der Lage ist, in dieser regenreichen Stadt Fahrer zu verpflichten, die den Weg vom Stadion, in diesem Fall der Arena Pernambuco, zum Flughafen finden, der 30 Minuten entfernt ist. Und die sich auch nicht von guten Ratschlägen von ihrem falschen Weg abbringen lassen.
Jetzt geht es erst in der Nacht zum Samstag nach Porto Seguro zurück, und dann in der Nacht von Sonntag auf Montag nach Porto Alegre. Ich freue mich schon auf das Stadion. Und werde trotzdem wieder das intensive Gefühl haben, dass diese schönen Arenen in diesem Land vollkommen falsch sind. Sie sind das, was man vollkommen absurd nennen muss, millionenschwer in einem Land, das in weiten Teilen immer noch von größter Armut gekennzeichnet ist. Ich habe noch keinen Brasilianer getroffen, der das anders sieht.