VON CHRISTOPH FISCHER
Jeder sieht das sicher anders. Und Garantien gibt es bei einer Weltmeisterschaft ohnehin nicht. Aber die deutsche Fußball-Nationalmannschaft steht bei dem wichtigsten Sportereignis der Welt zum vierten Mal hintereinander im Halbfinale. Der ungeliebte Bundestrainer hat mit Recht darauf hingewiesen, dass das ein unglaublicher Erfolg ist. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Ein Triumph in Rio de Janeiro im Finale der Weltmeisterschaft wäre die logische Konsequenz. Wenn es im Fußball denn eine Logik gäbe. Gibt es aber nicht. Dennoch deutet das ganze Auftreten dieser deutschen Mannschaft in Brasilien auf die Möglichkeit des ganz großen Erfolges hin. Diese Gelassenheit, diese Abgeklärtheit, diese Coolness, die Joachim Löw vorlebt, sie ist nicht gespielt oder demonstriert. Es ist das Selbstverständnis dieser Nationalmannschaft, die sich auf den Punkt konzentrieren kann. Die sich nach fünf Spielen in Brasilien auf den Weg gemacht hat, den vierten Titel nach Deutschland zu holen.
Es war nicht alles perfekt, was das Team von Löw abgeliefert hat. Und es geht in Belo Horizonte auch nicht gegen irgendeine Kirmestruppe sondern gegen den fünfmaligen Weltmeister, eine der dominierenden Formationen der Welt, auch wenn Neymar und Thiago Silva nicht dabei sind. Die besten vier Mannschaften stehen im Halbfinale, hat Manuel Neuer mit großer Selbstverständlichkeit gesagt. Auch dem ist nichts hinzuzufügen.
Es ist diese Selbstgewissheit, die die Grundlage berechtigter Hoffnungen ist, dass Löw dieses Mal endlich der ganz große Wurf gelingt. Mit dem er sich dann verabschieden könnte. Und vielleicht wird erst dann vielen klar sein, um was für einen außergewöhnlichen Typ es sich bei Herrn Löw handelt.
Jetzt ist alles bereitet, jetzt geht es ums Ganze.