VON CHRISTOPH FISCHER
Sie hatten noch gehofft. Dass die Italiener doch bitteschön gegen Costa Rica gewinnen sollten. Die Squadra Azzurra tat England den Gefallen nicht und verlor überraschend mit 0:1. England ist damit in der Vorrunde der Weltmeisterschaft in Brasilien ausgeschieden. Vielleicht sollte man auf der Insel, wo in der Premier League die stärkste Liga der Welt spielt, jetzt endlich darüber nachdenken, ob man den Stil des Fußballs alter Prägung in der Nationalmannschaft nicht doch ein wenig weiterentwickeln will.
Vielleicht ist in England der Neuanfang genauso notwendig wie in Spanien. Auch wenn Vicente del Bosque und Roy Hodgson noch keine Bereitschaft erkennen lassen, ihren Job aufzugeben. Irgendwann ist immer der Zeitpunkt gekommen, in dem neue Besen neu kehren müssen. Meist ist das bei Weltmeisterschaften der Fall. Wenn aus Favoriten Mitläufer oder aus den vermeintlich überragenden Formationen Mannschaften werden, die schon nach der Vorrunde nach Hause fahren müssen. Und selbst die Italiener, die zum Auftakt ein fantastisches Spiel gegen England ablieferten, müssen nun gegen Uruguay um die verbleibende Chance aufs Achtelfinale kämpfen. Wie Uruguay. Es wird spannend. Nur Costa Rica ist mit zwei Siegen eine Runde weiter. Für Viele eine Zeitenwende.
Vielleicht ist es aber nur der immer wieder zutreffende Hinweis darauf, dass man sich auf vergangenen Erfolgen im Fußball niemals ausruhen darf. Oft wird vergessen, dass gerade in dieser Sportart die Entwicklung sprunghaft ist. Sicherheit war gestern, Herausforderung ist heute. Und die Stärke einer Profiliga im Lande hat nicht immer etwas mit der Qualität einer Nationalmannschaft zu tun. Und umgekehrt.