„Ich mag die großen Momente“

AUS SALVADOR BERICHTET CHRISTOPH FISCHER

Das deutsche Schicksal ruht wieder auf gesunden Schultern. Manuel Neuer sitzt auf dem Podium in der Arena Fonte Nova in Salvador und strahlt Zuversicht aus. „Vor einem großen Spiel weiß man nie, wo man steht, nachher ist man immer schlauer“, sagt die Nummer eins der deutschen Nationalmannschaft. Neuer ist es vorher. Dass er gegen Portugal am Montag (18 Uhr MESZ/ARD) spielt, ist keine Debatte mehr. „Es geht mir gut, ich bin fit, ich habe intensiv trainiert, alles hat gehalten“, sagt Neuer. Die deutsche Nummer eins ist bereit „für das erste Finale dieser Weltmeisterschaft“.

Manuel Neuer sagt „Finale“ und er meint es auch so: „Wir spielen drei Finals in der Vorrunde.“ Auch der Bundestrainer demonstriert in Salvador Selbstbewusstsein: „Wir starten gut vorbereitet in das Turnier, die Verletzungsproblematik ist überstanden, alle haben in vollem Umfang trainiert, alle sind fit.“ Dass Bastian Schweinsteiger noch mit dem Helikopter zu einer Untersuchung des Weltverbandes Fifa geflogen wurde, „hat nur versicherungstechnische Gründe gehabt“, sagt Joachim Löw. „Wir haben eine Mannschaft mit großer Qualität, wenn wir verletzungsfrei bleiben, wenn alles funktioniert, spielen wir in Brasilien um den Titel.“ Der Bundestrainer gibt sich überzeugt, dass in den Wochen der Vorbereitung „eine Mannschaft gewachsen ist. Jeder weiß, dass wir in Brasilien nur mit 23 Mann erfolgreich sein können“.

Vor Manuel Neuer werden vier Innenverteidiger auf einer Linie stehen. Jerome Boateng, Per Mertesacker, Mats Hummels und Benedikt Höwedes, davor das defensive Mittelfeld mit Kapitän Philipp Lahm und Sami Khedira. Neuer sagt: „Das ist ein großer Vorteil für mich, ich habe da keine Bedenken. Das sind Spieler mit großer Zweikampfstärke. Wir sind in Brasilien , um den Titel zu gewinnen. Ich mag diese Turniere, ich mag diesen Druck, ich mag die großen Momente. Wir müssen den ganzen Schwung der Vorbereitung mitnehmen, wir müssen die positiven Dinge sehen.“ Fast beschwörend klingen die Worte von Neuer, der das Spiel in der Arena Fonte Nova in Salvador gar nicht mehr erwarten kann. „Natürlich ist Cristiano Ronaldo einer der weltweit stärksten Spieler, aber es geht nicht nur um ihn, Portugal ist die Nummer vier in der Welt, jeder von uns weiß, was da auf uns zukommt.“

„Mit dem heutigen Training in Salvador hat die Weltmeisterschaft angefangen“, sagt Löw, der nochmals seine Orientierung auf „die ersten 14“ unterstreicht. „In den Spielen in Brasilien hat man gesehen, das alle ihre Auswechselkontingente ausgeschöpft haben.“ Der Trainer verkörpert unbedingten Siegeswillen: „Man spürt es auf der Fahrt ins Stadion, der emotionale Status ist ein anderer, jeder Spieler ist konzentriert“, sagt Löw. Im Mannschaftsbus wird es ruhiger als zuletzt. Es sind noch 24 Stunden bis zu einem Spiel, das ersten Aufschluss darüber geben kann, wie weit die Mannschaft in diesem Turnier wirklich kommen kann. Löw ist zuversichtlich. Und er zeigt es.

Offensiv wird der Bundestrainer voraussichtlich mit Toni Kroos, Mesut Özil, Thomas Müller und Lukas Podolski anfangen. Der Angreifer vom FC Arsenal gilt als einer der Lieblingsspieler von Löw. Die Alternative ist André Schürrle vom FC Chelsea. Löw ließ das in Salvador offen: „Beide können anfangen, beide sind optimale Einwechselspieler.“ Über Miroslav Klose sprach der Bundestrainer auch noch. „Er hat sich wieder an die Mannschaft herangearbeitet, wir können nicht auf ihn verzichten.“ Es ist alles bereitet in Salvador.

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