Manchmal ärgere ich mich über die Macht des US-Fernsehens. Und ihr Diktat der Startzeiten bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Wenn einem das Schwimmen wichtig ist und die Leichtathletik, die olympischen Königsdisziplinen, dann wird es spät in Rio. Und die Busse werden weniger. Verstehen kann das niemand, zumal es ja nicht nur um Journalisten geht, die befördert werden müssen, das muss keinen interessieren, sondern auch und vor allem um Zuschauer.
Also Warten. Das hat der Journalist gelernt. Nichts intensiver als das. Wenn dann endlich ein Bus kommt, ordnet der Brasilianer an, dürfen aus Sicherheitsgründen nur die Sitze besetzt werden. Stehen im Gang geht gar nicht. Tut man es trotzdem, wird man wieder aus dem Bus komplimentiert. Also weiter warten, die Uhr geht auf ein Uhr morgens. Was soll’s, ein olympischer Tag ist nun einmal lang.
Wenn der Bus dann endlich fährt und nach einer Dreiviertelstunde aus Barra an der Copacabana ankommt, ist noch nichts geschafft. Weil wir weiter nach Botafogo müssen. Man kann durch schöne, aber sehr dunkle Straßen gehen. Man hat uns gesagt, das sei wenig empfehlenswert. Man versucht es trotzdem, bricht aber ab, weil wirklich niemand mehr unterwegs ist. Und die noch unterwegs sind, könnten unerfreulich werden.
Nun gut, zwei Uhr morgens. Beinahe hätte ich es aus Furcht getan und Pablo angerufen. Das fand ich dann aber doch unverschämt, weil seine Kollegen auch noch auf der Piste waren. Daniel ist jetzt meine Nummer zwei. Auch er hat mir sofort seine Mobilnummer gegeben. Ohne die Taxifahrer würden Olympische Spiele in Rio gar nicht gehen. Es sei denn, das Internationale Olympische Komitee ändert seine Fernsehpläne. Was nicht zur Debatte steht. (Christoph Fischer)