Es geht los. Pünktlich um 7.30 Uhr sind wir aufgebrochen. Treffpunkt Leserbaum an der Reutlinger Stadthalle. Unsere Regionalchefin Ingeborg Kunze macht noch ein unvergessliches Erinnerungsfoto von zwei Redakteuren mit Rucksack. Meiner wiegt etwas mehr als 14 Kilogramm, Philipps gute zwei Kilogramm weniger. Wir laufen in Richtung Betzingen. Die Temperaturen sind schon zweistellig, als wir an der Bushaltestelle im Dorf eine muntere Kinderschar sehen.
Es ist die Klasse 3 D der Hoffmannschule mit ihrer Lehrerin Lisa Grumbach. „Wir verlegen den Schwimmunterricht ins Freibad“, erzählt sie. Wie passend bei einem Wetter, das Lernen im Klassenzimmer schwer macht. „Da läuft einem echt der Schweiß“, meint die Lehrerin. Also ab ins kühle Nass. Können eigentlich heute alle Kinder schwimmen? „Ja, die meisten“, sagt Lisa Grumbach, „es ist unser Ziel, dass Ende der vierten Klasse alle schwimmen können“. Gute Fahrt ins Freibad. Ein paar Meter weiter sitzen drei Herren und eine Hündin bequem im Schatten.
„Ich zähle die Autos und gucke den schönen Mädels hinterher“, verrät Werner Bauer. 83 Jahre alt ist der Betzinger, der früher mal Konditor war. Jetzt hat er die Ruhe und die Zeit einfach nur das Leben zu genießen und zu betrachten. Neben im Wilhelm Maier, 76, der noch zur Krankenkasse muss. Und da wäre noch Peter Lindenblatt, mit 73 Jahren der Jüngste des Trios. Lindenblatt wird an diesem Mittwoch einen Rhabarberkuchen backen. Es sind die Kleinigkeiten, die wirklich zählen. Apropos zählen: Die Straßen sind erstaunlich leer um diese Zeit, und in den Autos sitzt meistens nur ein Mensch.
Was die Menschen heute wirklich brauchen, hat Petra Dietlmeier von der Betzinger Foster Mühlen-Apotheke: „Sonnenschutz, je nach Hauttyp verschieden“. Wir laufen im Schatten weiter, machen eine erste Pause auf dem Wannweiler Rathausplatz. Den haben wir ganz für uns, weil nichts offen ist. Weder das Rathaus-Cafe noch das Rathaus selbst.
Was einem auffällt wenn man einmal ohne festes Ziel durch die Gegend geht. Spannend…