Einigkeit und Recht und Freiheit: Ist es politisch korrekt, morgens um acht Uhr mitten in den Vereinigten Staaten die deutsche Nationalhymne abzuspielen, nicht ein Mal, sondern jeden Morgen? Wir meinen ja, und Rainer tut es, so viel Nationalstolz darf als Gegengewicht zu den vielen Stars-and-Stripes-Flaggen sein. Es ist stets die gleiche Version für Streicher, sehr getragen, die aus den Lautsprechern seiner Harley dringen, bevor die Trillerpfeife ertönt: Zapfenstreich! Wolle gibt die Parole des Tages aus, und die lautet heute: Wild Hogs!
Das ist ein Bikerfilm von 2007, der „Easy Rider“ konterkariert, ein bisschen wenigstens, und wir fahren zu einem der Originalschauplätze:Madrid, New Mexiko. Grob gesagt, geht es um ein paar Schreibtischhengste, die „Easy Rider“ spielen und denen in der ersten Nacht schon das Zelt abbrennt. Um Madrid zu sehen, verlassen wir zum ersten Mal die Route 66 richtig, fahren von Santa Fee in die Ausläufer der Rockies, um später wieder in Albuquerque wieder auf die Originalstraße zu stoßen.
In Madrid halten wir bei Maggie, deren Laden die Kulisse für eine legendäre Schlägerei war, aus der die Schreibtischtäter um John Travolta als Sieger hervorgingen, unterstützt von der einheimischen Bevölkerung. Ausser Käppchen und T-Shirts mit dem Wild-Hog-Emblem ist von der Winner-Atmosphäre nicht mehr viel zu spüren. Schade, denn immerhin stieß an diesem Ort Peter Fonda (Hauptdarsteller von „Easy Rider“) in einer kleinen Gastrolle dazu. Madrid ist heute ein so genanntes „Künstlerdorf“. Morgens um neun schlafen die aber noch.
Günter erinnert sich an dieser Stelle, wie er nach dem Film „Easy Rider“ mit ernster Mine eine 250er BMW gekauft hat, dann eine Harley und dann kam die Baby-Pause. Wie überhaupt bei allen die Baby-Pause kam. Aber jetzt ist der Spirit wieder da, bei allen!
Wir fahren hinauf in 3000 Meter Höhe und genießen die frische Luft und einen Ausblick auf Albuquerque, jene Stadt in der Ebene, die wird gleich durchqueren werden, nicht ohne einen historischen Diner besucht zu haben. Hier hat angeblich Elvis gegessen, wie über Elvis überhaupt überall schon gegessen hat, schenkt man den Betreibern Glauben. Und wie überhaupt überall Ronald Reagan und Marylin Monroe übernachtet haben. Da sieht man die wirklichen Vorbilder einer Gesellschaft. Aber der Diner ist schön, ein Art-Dekor-Gebäude aus den 20er-Jahren. Es gibt Kartoffelsalat, wie ihn angeblich Mutter machte. Doch unsere Mütter machen ihn besser!
Der Kartoffelsalat gibt uns Kraft für einen langen Ritt durch die Ebene nach Gallup. Jetzt wird die Landschaft felsig, mit roten Steinen und dem langem Trauf eines Gebirges, an dem wir bestimmt eine Stunde entlangfahren, wenn möglich auf der original Route 66, wenn nicht, eben auf der Interstate 40. Oft hupen Lkw-Fahrer, einmal sogar der Lok-Führer eines Zuges, der bestimmt einen Kilometer lang ist.
Die Temperatur geht auf 40 Grad. Sabine will am Horizont Apachen mit Pfeil und Bogen gesehen haben. Die Halluzinationen nehmen ihren Lauf!
Wow – Das ist ja mal ein wirklich gut aussehender Schweizer.
Kann mir gut vorstellen, dass der auch richtig gut Fussballspielen kann!