Ins Canyon-Land

Heute bekommen die Motorradfahrer auf der Route 66 eine Zeitung zu lesen, die 2000 Jahre alt ist. Sie enthält ungefähr 650 Zeichen, die kein Mensch versteht – Figuren, Symbole und Zeichen. Sie sind in Fels graviert, der Fels heißt deshalb „Newspaper Rock“. Wer die Nachrichten geschrieben hat? Auch das ist unbekannt, vermutlich Ureinwohner oder Nomadenstämme. Der „Newspaper Rock“ ist ein nationales Denkmal, wenngleich ein rätselhaftes.

Newspaper Rock: Rätselhafte Gravuren im Fels verkünden Nachrichten, die kein Mensch versteht. Foto: co

Newspaper Rock: Rätselhafte Gravuren im Fels verkünden Nachrichten, die kein Mensch versteht. Foto: co

Weite Ebenen: Wir fahren Richtung Canyon-Land. Foto: co

Weite Ebenen: Wir fahren Richtung Canyon-Land. Foto: co

Die Route 66 in ihrer schönsten Form. Foto: co

Die Route 66 in ihrer schönsten Form. Foto: co

Er liegt im Petrified Forest, einem Nationalpark an der Route 66, und gibt einen leisen Vorgeschmack auf das, was uns erwartet: Bizarre Felsformationen, tiefe Täler, weites Land. Wir sind in Arizona angekommen, dem Land der Canyons. Im Petrified Forest liegen versteinerte Baumstämme herum, ausgedehnte Fundstätten von verkieseltem Holz und Dinosaurier-Skeletten.

Mit der nicht ganz neuen Erkenntnis, dass schon lange vor uns jemand da war, machen wir uns wieder auf in die Zivilisation. In Winslow stellen wir uns an eine Straßenecke und damit auf die Stufe der Rockgruppe The Eagles, deren Liedtext einem ganzen Dorf Identität und Broterwerb gibt.

Wir stehen vor einer Ecke in Winslow/Arizona. Foto: co

Wir stehen vor einer Ecke in Winslow/Arizona. Foto: co

Eine Passage des Liedes „Take it easy“ rettete das Dorf vor der Bedeutungslosigkeit, nachdem die Interstate 40 im Jahr 1977 als Umgehungsstraße eröffnet wurde. „Standing at a Corner in Winslow Arizona“ verhilt Winslow bis heute zu Ruhm und Geld, denn die Touristen kommen und stellen sich an die Ecke, um die es angeblich geht. Dass die Eagles nie hier waren, stört keinen. T-Shirts und Stocknägel sind begehrte Trophäen.

Versteinerte Baumstämme im Petrified Forest. Foto: co

Versteinerte Baumstämme im Petrified Forest. Foto: co

Painted Deser, die farbige Wüste, zeugt von unterschioedlichen Gesteinsschichten. Foto: co

Painted Deser, die farbige Wüste, zeugt von unterschiedlichen Gesteinsschichten. Foto: co

Flott geht es hinauf nach Flaggstaff auf das südliche Colorado-Plateau. Der Wind auf 2000 Metern Höhe tut nach der drückenden Hitze der Ebene gut. Wir atmen durch und stoßen bis Williams vor, dem „Tor zum Grand Canyon“. Dieser hat mit der Route 66 nichts zu tun, wir erlauben uns den Abstecher trotzdem. Manche haben Flüge mit dem Hubschrauber gebucht, andere wollen einfach nur ein paar Meter an der Südkante entlang bummeln, bevor es übermorgen auf jenen Teil der Route 66 geht, der als Herzstück und vielen als die schönste Passage gilt.
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Weht hinter den Motorrädern: die Route-66-Flagge, hinterlegt mit schwarz-rot-gold. Foto: co

Weht hinter den Motorrädern: die Route-66-Flagge, hinterlegt mit schwarz-rot-gold. Foto: co

Rudi auf Trophäenjagd. Foto: co

Rudi auf Trophäenjagd. Foto: co

Noch ein Wort zu den Trophäen: Nachdem wir bis zum Midpoint sämtliche Souvenir-Läden nach Ansteckern (Pins) durchforstet haben, tritt eine gewisse Lähmung im Kaufverhalten ein. Jeder hat jeden Pin, manche sind behangen wie die Christbäume. Der Platz auf den Lederjacken wird knapp.

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