Der Albaufstieg vom Echaztal aus ist eine steile Sache. Hinter den letzten Häusern von Unterhausen geht es links ab durch den Wald. Es ist eine schmerzliche Erfahrung für Füße und Waden, mehr als 15 Kilometer haben wir an diesem Freitag schließlich schon hinter uns. Aber kurz vor dem Etappenziel Holzelfingen stellt uns ein Schild im Wald vor die Wahl zwischen Lebensgefahr oder Umkehr.
„Betreten verboten. Lebensgefahr. Infolge Unwetterschäden gesperrt“, schreibt das Kreisforstamt Reutlingen auf einen schlichten Pappendeckel, der vor uns baumelt. Nach kurzer Beratung entschließen wir uns trotzdem weiterzulaufen – im Polizeibericht würde so etwas in bestem Amtsdeutsch als „verbotswidrig“, bezeichnet werden. Hoffentlich bestraft uns jetzt keiner. Wobei der folgende Wegabschnitt weit weniger gefährlich als erwartet ist.
Zwar hat das Hochwasser für einen kleinen Hangrutsch gesorgt, aber den umrunden wir so elegant wie ungerührt, um schließlich erschöpft in Holzelfingen auf einer Bank niederzusinken.
Jetzt nur noch wenige Kilometer bis zum Tagesziel Großengstingen, die an der Albkante mit atemberaubenden Ausblicken auf Schloss Lichtenstein für jede Mühe belohnen. Vor uns ist eine Wanderin mit zwei Stöcken unterwegs. Philipp meint, die würden echt was bringen. Nur im Metzinger Gewerbegebiet hätte das etwas blöde ausgesehen. Außerdem haben wir sowieso mehr als genug auf dem Rücken. Vorbei am Hotel Traifelberg erreichen wir Engstinger Gemarkung mit dem guten Gefühl es mal wieder geschafft zu haben, bedanken uns nochmals bei einigen freundlich winkenden Lesern. Sie haben uns im Vorbeifahren aus ihren gut gekühlten Autos gegrüßt.