Breitner wie nie: Ein Tag im Campo mit Jogi und Hansi

VON ACHIM MUTH

Neuer Tag im Campo Bahia: Draußen fließt ruhig der Niersbach vorbei. Die Fischer auf dem Kahn werfen ihre Netzer aus, in der Reus zappelt eine Scholl. Am Ufer arbeiten einige Weidenfeller mit ihrer Axt. Durchs Gestrüpp streift ein Löw. Am Himmel flattert ein Finke. Drüben auf dem Mertesacker kicken ein paar Kinder. Idylle. Auf dem Bierhoff des Campo sitzt der Jogi und trinkt ein Glas Balotelli. Eben hat er noch mit seiner Dante telefoniert. Im Fernsehen läuft gerade der Kinofilm Hulk, der hat einen Oscar bekommen. Das Haus ist eine tolle Immobile, es hat sogar einen Durm aus Holz. Den hat der Draxler gemacht. Auch das Badezimmer glänzt, erst gestern ist der Beckenbauer fertig geworden. Alles edel: Der Badstuber ist aus Mahagoni, der Wasserhahn aus Silva und hat 1000 Sterling gekostet. Lahm gingen die Bauarbeiten zunächst voran, doch dann klappte alles wie am Schürrle. Jetzt wohnt die ganze Kompany schon ein paar Tage hier. Das erste Spiel wurde gewonnen, nach einem Ginter über rechts hat Poldi mit der Piqué getroffen. Alles scheint gut. Plötzlich kommt der Hansi auf seiner Kawashima angefahren und ruft: „Jogi, drüben in der Villa sieht es aus wie bei einem Schweinsteiger. Man glaubt da wohnt ein Messi oder ein Pena.“ Aber auch Hansis Kleider sind schmutzig. Sein Sakho hat einen Flick, da waren offenbar Motta dran.

Jogi: „Hansi, ich gebe Dir mal einen Matip: Nimm etwas van Persie, dann geht das raus.“

Hansi: „Und wenn nicht?“

Löw: „Dann nimm einen Zwanziger und lass Dir beim Snijder ein neues machen.“

Hansi: „Gut, Jogi.“

Plötzlich schreit der Mats, er wurde von einer Hummels gestochen. Di Maria macht ihm einen Verband und dann gehen sie alle durch den Park zum Mittagessen in die Mensah vom Campo. Gestern gab’s griechisches Glykos mit Tziolis. Auf dem Hitzfeld dampft es aus den Töpfen.

Jogi: „Hansi, was gibt’s heute zum Essien?“

Hansi: „Hausgemachte Klose mit Sosa, richtig schön Kroos.“

Mmmhhhh. Leckie. Die mag der Jogi, er schüttet sich aber immer noch etwas Maggio drüber. Dazu hat der Schwarzenbeck frisches Brot aus echtem Roggenmehl vom Müller gemacht.

Hansi: „Was magst du trinken, Jogi?“

Jogi: „Ich nehme einen Coentrao, und du?“

Hansi: „Für mich einen Martinez.“

Gemütlich sitzen sie auf der Mata und werden immer Völler. Die Köpke sind schwer. Hinter dem Effenberg mit dem Großkreutz geht die Sonne unter. Der Jogi gibt dem Hansi einen Klopp: Ein Herz und eine Seeler. Am Ende sind sie Breitner wie nie. Aber ein letztes Zieler haben sie noch: Weltmeister.

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