Im Shuttle mit Mario

VON CHRISTOPH FISCHER

Die Dinge entwickeln sich. Und Oliver Bierhoff hat sich korrigiert. Vermutlich weiß der Manager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft aber gar nichts davon. Von den Fähren und Manuel haben wir an dieser Stelle schon das eine oder andere Mal gesprochen. Aber jetzt kommt Mario ins Spiel.

Mario ist 72 Jahre jung, wohnt seit 31 Jahren in seinem Haus am Strand ein paar Kilometer südlich von Porto Seguro („Die Stadt mag ich nicht“) und kommt jeden Tag nach Santo André. Mario organisiert die Fahrten für die deutschen schreibenden Menschen dieser Weltmeisterschaft. Seit sie in Santo André einen Shuttle eingerichtet haben, wie das neudeutsch heißt. Um leichter in Oliver Bierhoffs traumhaftes Campo Bahia zu kommen
Mario spricht hervorragend englisch. Und er hofft, dass er bis zum 14. Juli Volonteer bleiben darf. Weil er davon überzeugt ist, dass Deutschland das Finale erreicht. „Hoffentlich gegen mein Land Brasilien, aber Deutschland ist viel besser als unsere Mannschaft“, sagt Mario. „Ein Fred im Angriff ist zu wenig“, sagt Mario. „Und wir haben keinen Anführer, keinen Regisseur wie ihr. Neymar kann das nicht.“ Mario beobachtet seit Jahrzehnten Brasiliens Fußball, aber nicht nur Brasiliens Fußball. „Deutschland hat eine sehr gute Mannschaft“, sagt er. Wir sind geneigt, Mario für einen Fußballexperten zu halten.

Vor allem aber ist er gerne Volonteer. Normalerweise fährt der Bus von Santo André jede halbe Stunde. Heute ist er, weil Mario das wollte, sogar für zwei germanische Schreiber zwischendurch gefahren. Und ich war einer davon. Dieser Fahrt in einem mehr oder weniger leeren Bus verdanke ich eine sehr profunde Unterhaltung über den internationalen Fußball. „Argentinien“, sagt Mario, „ist bisher ein genialer Moment von Messi“. Richtig. „Holland ist stark, wie heißt dieser Trainer noch?“ fragt Mario. Louis van Gaal. „Genau“, sagt Mario. „Die sind auch besser als Brasilien.“ Und wer wird Weltmeister? „Brasilien“, sagt Mario. „Deutschland“, sage ich. Jetzt ist es endlich gesagt. (GEA)

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