VON CHRISTOPH FISCHER
31 Tage Brasilien. Porto Seguro, Santo André, Salvador, Fortaleza, Recife, Rio de Janeiro haben wir gesehen, die Landschaft zwischen Porto Seguro und Salvador haben wir erkundet. In 24 Stunden kommt Belo Horizonte hinzu. Kennen wir Brasilien? Kennen wir nicht. Kennen wir die Brasilianer? Kennen wir nicht.
Was bleibt von diesem Land? Eine große Ungewissheit, was die Zukunft anbelangt. Milliardenteure Stadien, die dieses wunderschöne Land genauso wenig braucht wie Südafrika, wo die Weltmeisterschaft vor vier Jahren stattfand. Brasilien wird in zwei Jahren Gastgeber der Olympischen Sommerspiele 2016 sein. Was werden diesem Land die größten Sportfeste der Welt bringen? Außer für ein paar Wochen im Mittelpunkt des Weltinteresses gestanden zu haben.
Vermutlich bleiben Schulden. Dass die Sportereignisse dieses riesige Land wirtschaftlich nach vorne bringen, sind nicht mehr als formulierte Wünsche in den Fensterreden korrupter Politiker. Volkswirtschaftlich befindet sich dieses Land nach einem kurzen Höhenflug in der Abstiegsspirale. Das sagen zumindest alle Experten. Wenn der große Tross verschwunden ist, wird das Land mit seinen Problemen alleine zurückbleiben. Uns haben sie gesagt, sie hoffen darauf, dass viele, die da waren, wiederkommen. Als zahlende Touristen.
Und selbst wenn dieser Wunsch in Erfüllung gehen sollte, wird das die Probleme des Landes nicht lösen. Und die Menschen werden sich fragen, was man mit ihnen veranstaltet hat. Sie werden sich fragen, warum in ihrem Land eine Fußball-Weltmeisterschaft stattgefunden hat. Und warum Olympische Spiele.
Bleiben wird die Armut. Und der Reichtum weniger. Und die Hoffnung von Millionen. Das ist zum Leben zu wenig. Und zum Sterben zu viel.