Es ist wie immer an solchen Tagen. Herrlich hektisch, nichts funktioniert, und am Ende kommst du doch rechtzeitig im Stadion an. Es ist ja nicht irgendein Stadion, es ist das Maracaná in Rio de Janeiro. Es ist nicht mehr das alte Maracaná, aber es übt immer noch eine Anziehungskraft aus, die ihresgleichen sucht. 200000 Argentinier sollen in der Stadt sein, die wenigsten sind im Stadion, das aus allen Nähten platzt. Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, Argentinien gegen Deutschland, jetzt kommt es drauf an. Alles, was vorher war, ist längst Geschichte.
Als wir mit dem Bus mit einstündiger Verspätung eintreffen, sieht man Tausende von Menschen im gleißenden Sonnenlicht, Fans, so weit das Auge reicht. Laute Gesänge, es ist der 13. Juli 2014, es soll ein Glückstag für die Deutschen werden. Alles hofft auf den vierten Titel für die deutsche Nationalmannschaft, es wäre der Höhepunkt der Karriere des Bundestrainers Joachim Löw und die Erfüllung eines Traumes für jeden einzelnen Spielers. Davon kannst du ein Leben lang erzählen, ein Leben lang.
Aber es kann auch anders kommen. Es geht gegen den Superstar der Veranstaltung, gegen Lionel Messi vom FC Barcelona und eine argentinische Abwehr, die zu den besten der Welt zählt. „Wenn wir unser Spiel durchsetzen, werden wir das Finale gewinnen“, hat Joachim Löw 24 Stunden vorher gesagt. Und wenn nicht, dann nicht. Wir verlassen uns auf Jogi, wo weit sind wir inzwischen. Dieser Bundestrainer hat uns überzeugt.
Und wenn es nicht klappt? Einfach nicht dran denken. Und jetzt hinein ins Vergnügen. Ein solches Gedränge gab es zuletzt bei der Schlussfeier der Olympischen Spiele 2012 in London. Das Leben pulst wie nie. Und wir mitten drin. Es gibt auf der Welt nichts Vergleichbares. Nichts Schöneres.