Ohne sie würde Olympia gar nicht funktionieren. Mit ihnen aber auch nicht wirklich. Sie sind überall in Rio de Janeiro, sie wollen immer hilfsbereit sein, sie sind wirklich großartig, liebenswürdig, manche sprechen sogar Englisch, aber wenn es um die kniffligen Transportfragen geht, können auch sie meist nicht helfen.
Das ist kein Phänomen von Rio de Janeiro. Auch damals bei den Spielen in Atlanta waren sie wunderbar hilfsbereit, nett, aber sie wussten nichts. Was man ihnen nicht vorwerfen konnte, weil sie von Atlanta/Georgia meist noch weniger wussten als wir. Warum sollte man sich in Atlanta auskennen, wenn man aus Washington kommt. Und warum in Rio de Janeiro, wenn man in Sao Paulo lebt.
Olympia besitzt höchste Attraktivität. Das gilt nicht nur für die Athleten, sondern auch für die Volunteers. Ich habe lange mit Eleanor geredet im Pressezentrum von Rio de Janeiro. Eleanor kommt aus London, ist Lehrerin, und Zeit ihres Lebens von Olympia fasziniert. Sie war auch schon Volunteer in London. Sie lebt in New Cross, dem Stadtteil Londons, wo ich mit den Kollegen nächtigte, als London 2012 olympischer Gastgeber war. Einmal mehr, dachte ich, und habe es Eleanor erzählt, wie klein die Welt doch ist.
Wie groß aber auch, sagte sie. Sie arbeitet im Olympischen Dorf, hat mit Athleten aus aller Welt zu tun, nicht mit Journalisten. Nicht, dass sie etwas gegen Journalisten hätte, aber mit Athleten hat sie dann doch lieber zu tun. Weil die sich alle ausnahmslos freuen, bei Olympia zu sein. Aber wenn Eleanor die Londoner Times online liest, sagt sie, hat sie den Eindruck, dass in Rio de Janeiro alles fürchterlich sein muss.
Es ist eben immer auch eine Frage des Standpunkts. Und wenn die Spiele erst einmal laufen, geht es nur noch um den Sport, und nicht mehr um alle die Bedenken und deren Träger. Vielleicht hilft das sogar in Rio de Janeiro, einer wunderbaren brasilianischen Stadt, die Olympia eigentlich gar nicht braucht. Du bist eben auch Journalist, sagt Eleanor aus New Cross im Süden Londons. (Christoph Fischer)