Das Paradies im Niemandsland

PORTO SEGURO. Es ist ein wenig so, wie man sich das Paradies vorstellt. Im Niemandsland. Die, die drin sind, fühlen sich großartig. Und die, die dorthin müssen, wissen gar nicht, wie sie es finden sollen.

Die Fähre zwischen Porto Seguro und Santo Andre. Foto: Andreas Gebert/dpa

Die Fähre zwischen Porto Seguro und Santo Andre. Foto: Andreas Gebert/dpa

30 Kilometer über sperrige Landstraßen, und wenn man dann so weit ist, kommt die Fähre, die einen nach Campo de Bahia bringen soll. Fähre ist ein großgeratener Ausdruck für ein Schiff, das Personen und Autos befördert. Und dann geht es weiter über Land. Bis irgendwann nach mehreren Nachfragen bei freundlichen Brasilianern das Quartier ins Blickfeld gerät.

Der Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes ist uns vorher schwitzend begegnet, 20 Kilometer in sengender Hitze, Helmut Sandrock sah nicht wirklich gut aus, hat uns aber gute Fahrt gewünscht. Brasiliens Straßen sind in dieser Gegend holprig. Und Reichtum geht auch anders. Porto Seguro soll wie Palma de Mallorca auf brasilianisch sein. Nachzuvollziehen ist das nicht.

Auf der einen Straßenseite winkt der Atlantik, auf der anderen Seite sind die Häuser nicht fertig geworden. Aber es wohnen natürlich trotzdem Leute in diesen Häusern. Nette Leute, die winken, wenn man mit dem Auto vorbei hoppelt. Obwohl man in diesem Landstrich eigentlich gar nichts von einer Weltmeisterschaft merkt. Die Telegrafenmasten haben sie schwarz-rot-gold angestrichen, aber das ist es dann auch. Warum auch mehr tun, wenn einfach kein Geld da ist.

Und in dieser Einöde bereiten sich die deutschen Fußballprofis auf ihr erstes Spiel gegen Portugal vor. Die Situation ist ein wenig bizarr. Millionarios trainieren in einem Land, in dem die meisten Menschen um ihre Existenz kämpfen. Zumindest auf der deutschen Insel. In Campo Bahia.

GEA-Sportchef Christoph Fischer in Brasilien unterwegs. Foto: pr

GEA-Sportchef Christoph Fischer (ganz links) in Brasilien unterwegs. Foto: pr

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