Eine Wegweisung ohne Smartphone

VON CHRISTOPH FISCHER

Wir sind in Bordeaux. Und wir sind mit dem Flieger von Genf gekommen, die Kollegenschaft ist mit dem Automobil quer durch Frankreich hinterher. Wir sind ausgeruhter, soweit man bei dieser Europameisterschaft noch ausgeruht sein kann.

Bordeaux ist eine wunderschöne Stadt, gut, das weiß ich, weil die Liebste auf der Achalm als Frankreich-Expertin auch diesen Reiseführer schreibt, aber Bordeaux ist nun wirklich wunderschön, zum Atlantik ist es nicht weit. Aber deshalb fällt beim Gang durch die Straßen auch besonders negativ auf, dass offenbar der Müll länger nicht mehr weggeräumt worden ist, weil die Kollegen streiken. Aber das wussten Sie schon, die Kollegen in der Heimat haben mir das erzählt.

Deshalb also sauberer. Bordeaux ist die Hauptstadt der Region Aquitanien und des Departements Gironde, ihr historisches Zentrum wurde 2007 ins Weltkulturerbe der Unesco aufgenommen. Wir wohnen sozusagen in unmittelbarer Nähe des Kulturerbes in der Rue Jean Renaud-Dandicolle. Aber es war eine längere Geschichte, wie wir unser Hotel gefunden haben. Wir landeten auf dem Flughafen Mérignac, sind mit der Linie Eins in die Stadt gefahren. Die Liebste zuhause sagte nach der Fahrt, unbedingt den Express nehmen. Zu spät.

Im Zentrum angekommen, zieht der moderne Mensch, in diesem Fall aus Bayern, das gibt es wirklich, sein Smartphone aus der Tasche und weist den Weg. Ich habe auch ein Smartphone, aber ich mag es nicht, der Ur-Kölner und Neu-Schwabe spricht mit den Leuten. Wir lernten auf diese Weise Marie kennen, eine freundliche junge Dame aus Bordeaux mit hübschen langen Beinen, die uns dahin brachte, wohin wir wollten und uns einen schönen Tag wünschte. Sehr nett. Der von mir sehr geschätzte Bayer sagte dann mit Blick auf sein Smartphone: Alles richtig gemacht.

Manchmal ist es einfach ein schönes Gefühl, auch im Jahre 2016 noch durch ein simples Gespräch unter Mitmenschen ans Ziel kommen zu können. Ich freue mich dann immer. Wollte ich einmal gesagt haben.

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