Die Männer von Eagle Rider sehen nicht nur aus wie ZZ Top. Lange Bärte, Coolness bis in die Haarspitzen, aber freundlich. Nach ein paar Formalitäten überlassen sie uns die Bikes: Heritage, Road King, Electra Glide, in eine Indian, alles wie bestellt. Nach den ersten Runden im Hof, die noch ein bisschen zittrig verlaufen, noch ein Gruppenfoto, und schon fahren wir auf dem Veterans Memorial Highway Richtung Nord-Westen.

Es geht schnurgeradeaus, erst in den Bergen kommen ein paar Richtungsänderungen – eine gute Strecke, um sich mit dem Bike anzufreunden. Wir werden immer sicherer. Der Asphalt von Highway 95 flimmert in der sengenden Sonne, wir fahren in die Wüste hinein. Rechts passieren wir Areal 51, das geheimnisumwitterte und streng abgeschottete Testgelände der amerikanischen Streitkräfte. Am Kiosk im Nirgenwo gibt es getrocknetes Fleisch zu kaufen, das angeblich ausserirdisch sein soll, doch sorry, es schmeckt ziemlich erdverbunden. Angeblich soll hier ein totes Lebewesen aus dem All lagern, dessen Ufo abgestürzt sein soll – Legendenbildung von Verschwörungstheoretikern, willkommen in den USA.

Die 200 Kilometer nach Beatty geben einen Vorgeschmack auf morgen: Wüste und flirrende Bergketten am Horizon. Das Dörfchen Beatty ist der östliche Eingang zum Death Valley, das wir morgen unter die Räder nehmen.

Am Abend gehen wir in eine Bar und treffen zwei alte Cowboys, die auf die Strasse die alte Zeit aufleben lassen: Sie liefern sich einen frontalen Gunfight, bei dem am Ende beide auf der Strecke bleiben. Danach dürfen wir ihre Revolver begutachten und die Mädels haken sich fürs Bild gerne unter. Nach ein paar Pitcher Bier und Burgern fallen wir friedlich in die Betten. Bitte heute keine Schiesserei mehr!