Die olympischen Tage von Rio de Janeiro neigen sich unweigerlich ihrem Ende entgegen. Und wie so oft in der Geschichte Olympias läuft der Germane in der zweiten Woche einmal mehr zu größerer Form auf. Und gleich wie es am Ende ausgeht, für die deutschen Spitzensportfunktionäre ist das alles schon jetzt wieder ein vorzeigbarer Erfolg.
Der unzweifelhaft und unumstößlich ist. Die deutsche Olympiamannschaft hat vier Tage vor dem Erlöschen des olympischen Feuers in Rio schon mehr Goldmedaillen gewonnen als bei Olympia 2012 in London. Das ist beachtlich. Und war nicht zu erwarten. Aber was sagen olympische Goldmedaillen über den gesellschaftlichen Stellenwert des Sports in unserem Lande aus?
Was hat sich verändert, seit der Sport in einigen Landesverfassungen festgeschrieben ist? Zeigt sich bei Olympia eine neue Konjunktur des Sports? Vermutlich eher nicht. Die Dinge im deutschen Schulsport haben sich immer noch nicht zum Besseren gewandelt. Noch immer fallen mehr Sportstunden aus als in allen anderen Schulfächern. Noch immer fehlt es allerorten an Sportpädagogen. Vor allem auch an den Grundschulen.
Sportvereine bemühen sich engagiert um die Bewegungskultur. Dass sie deshalb ausreichend gefördert werden, kann man nicht sagen. Im Gegenteil. Vor allem die finanziellen Probleme der Vereine nehmen eher zu als ab. Nicht allerorten streben die Jüngsten noch automatisch in den Sportverein. Es gab Zeiten, da war das eine Selbstverständlichkeit.
Wir werden das Problem nicht bis zum Schlusstag Olympias lösen. Aber manchmal ist es wichtig, auch einmal auf die wirklichen Probleme des Sports aufmerksam zu machen. Nur einmal so nebenbei vier Tage vor dem Ende des Millionengeschäfts Olympia in Rio und der Ankündigung von Usain Bolt, Weltrekord über die 200 Meter laufen zu wollen. (Christoph Fischer)