Olympia 2016? Kein Interesse

Die Leichtathletik-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro haben doch ihr Gutes. Das wirkt sich zwar nicht bei den Zuschauerzahlen aus, aber in den umliegenden Kneipen und Restaurants des Stadtteiles sind die Besucherzahlen steil ansteigend. Einer hat erzählt, es habe in seinem Laden noch nie so viele Leute gegeben. Es ist sogar noch eine zusätzliche Kochkraft in die Kombüse beordert worden.

 

So wirkt sich Olympia als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme aus. Was man nicht nur wegen der schweren Zeiten im Land als positive Entwicklung werten muss. In Botafogo wirkt sich Olympia dagegen weiter nicht aus, da wird in den verbleidenden Tagen auch kein Funke mehr überspringen. Die Sonderausgaben der brasilianischen Tageszeitungen zu den Olympischen Spielen bleiben bleischwer an den Eingängen zur Metro liegen.

Aber, fragt der Europäer, wer will in der sibirischen Kälte der Metro auch Zeitungen lesen? Wobei die Brasilianer und vor allem auch die Brasilianerinnen cool mit der Kälte der Klimaanlagen umgehen. Manch schöne Frau stellt unbeeindruckt von drohenden Minusgraden den knapp verhüllten Busen in die Untergrundbahnwelt. Während unsereins bibbernd den Pullover überstreift und sich spätestens damit als Zugereister zu erkennen gibt.

Immerhin sind wenige Tage vor dem olympischen Finale die Wiedererkennungswerte höher. Wenn an frühmorgens in Botafogo in die Linie eins einsteigt, trifft man doch das eine oder andere Gesicht wieder, das gelegentlich sogar ein paar Laute von sich gibt. Aber wenn die um den Hals baumelnde Akkreditierung dann den deutschen Schreiber ausweist, geht es doch immer nur wieder um Fußball, die Weltmeisterschaft, Belo Horizonte und das 1:7. Aber Olympia? Kein Interesse. Selbst als Thiago Braz da Silva den Stabhochsprung mit 6,03 Metern vor 3000 verbliebenen Fans im Olympiastadion gewann, blieben die Zeitungen liegen.

Wer ist nochmal der nächste Gegner von Botafogo FR? (Christoph Fischer)

Schreibe einen Kommentar