REUTLINGEN. Wir können wirklich nichts dafür. Immer, wenn wir in diesen Tagen ans Wandern denken, fällt uns eine kleine Bildergeschichte von Hans Traxler aus den achtziger Jahren ein. Sie hieß »Zwei wandern für Deutschland«, und der Text zu den wunderbaren Zeichnungen ging ungefähr so:
Herr Seume ging einstmals zu Fuß
von Deutschland bis nach Syrakus.
Herr Carstens, der kennt seine Grenze
fährt abends heimwärts
mit dem Benze.
Herrn Seume, den kennt keiner mehr.
Herr Carstens ist sehr populär.
Nun, mittlerweile dürfte sich der Bekanntheitsgrad von unserem einstigen »Wanderpräsidenten« dem von Herrn Seume ziemlich angenähert haben, was dessen literarische und sportliche Qualitäten allerdings in keinster Weise schmälert. Johann Gottfried Seume, geboren 1763, wanderte 1802 von Leipzig nach Sizilien und veröffentlichte 1803 sein bekanntestes Werk »Spaziergang nach Syrakus«. Ein Reisebericht, der sich weniger den hohen Herrschaften und berühmten Sehenswürdigkeiten widmet als vielmehr den Menschen und ihrem Alltag. So gesehen war Seume mehr Reporter als Dichter. Also: Einer von uns.
Nun wollen wir nicht so vermessen sein und uns mit ihm auf eine Stufe stellen. Wir wandern nicht für Deutschland und spazieren schon gar nicht nach Sizilien. Wir, liebe Leserinnen und Leser, wir wandern für Sie. Zum 125. Geburtstag des Reutlinger General-Anzeigers wollen wir noch mehr als sonst auf Sie zugehen, und das in einem ganz wörtlichen Sinn: auf einer Jubiläumstour 125 Kilometer – wenigstens so ungefähr – durch das Verbreitungsgebiet des Reutlinger General-Anzeigers in den Kreisen Reutlingen und Tübingen.
Journalismus, Lokaljournalismus zumal, bedeutet Nähe. Bei den Menschen sein, neugierig auf die Menschen zu sein, die um einen herum leben, das ist der Anspruch jedes Lokaljournalisten.
Nähe und Entschleunigung
Auch Wandern bedeutet Nähe. Die Welt nicht durch die Windschutzscheibe wahrnehmen oder nur auf dem Computerbildschirm, sondern draußen zu sein unter den Menschen. Bei Ihnen. Wir, zu erkennen an den blauen GEA-Käppis, kommen zu Ihnen mit Zeit für ein kleines Schwätzchen am Gartenzaun oder beim Bäcker. Wir freuen uns auf interessante Begegnungen und nette Gespräche über Gott und die Welt und den GEA.
Wandern bedeutet auch Entschleunigung. So wie eine Zeitung Entschleunigung bedeutet im Informations-Tsunami der Gegenwart. Wer wandert, ist langsam unterwegs, aber sehr intensiv, dicht dran an den Menschen, an der Welt, in der sie leben. Sechs Tage sind wir auf Tour, und Sie können von Donnerstag, 20. Juni, bis Dienstag, 25. Juni, in der Zeitung unseren Weg verfolgen.
Aber natürlich auch aktuell im Internet. Hier auf diesem Blog. Dort schreiben wir auch von unterwegs, und das Beste daran: Ein Blog ist keine Einbahnstraße. Jeder kann und soll seinen Senf dazugeben. Einfach in den rechten Spalte des Blogs auf Registrieren klicken, sich anmelden und kommentieren.
Morgen, Mittwoch, geht’s los, über Betzingen, Wannweil und Kirchentellinsfurt hinüber ins alte Unteramt mit Pliezhausen und Walddorfhäslach und dem Reutlinger Stadtteil Mittelstadt als Endstation der ersten Tagesetappe. Wie es dann weitergeht? Das verraten wir noch nicht. Da müssen Sie sich schon bis Donnerstag gedulden. Oder Sie rufen uns einfach unterwegs mal an. (GEA)
0171-334 08 95
Hoffentlich erwischt Ihr den richtigen Baum – Nummer 35! Ist ja noch ein bisschen provisorisch alles im Bürgerpark. Aber im Zqweifelsfall nehmt Ihr einfach den schönsten.
Keine Umwege, auch nicht nach Altenriet. Ich muss ehrlich sagen: Mir wird schon ganz schlecht, wenn ich einen Wetterbericht höre. Aber so ist es jetzt halt, und am Donnerstag können wir uns in den angekündigten Unwettern ja wieder abkühlen. Übrigens: Wir starten am Mittwoch um 7.30 Uhr am GEA-Leserbaum vor der Stadthalle. Da bräuchten wir noch jemand, der uns ablichtet für eine Vorher-Nachher-Betrachtung. Falls sich jemand als Fotograf große Verdienste erwerben will …. Sonst müssen wir jemand nötigen.
Das würde ein klein wenig zu weit führen, obschon Altenriet natürlich sehr sehenswert wäre.
Und wenn Ihr schon in Walddorfhäslach seid, warum schaut Ihr dann nicht noch im benachbarten Landkreis Esslingen, im lieblichen Altenriet vorbei?
Wir haben in verschiedenen kleinen Hotels und Gasthäusern Zimmer gebucht.
Wo übernachtet Ihr eigentlich?