Glück muss der Mensch haben: Die Golden-Gate-Bridge liegt voll in der Sonne. Hier stoßen Land- und Meeresklima aufeinander, so dass die berühmte Brücke oft von Wolken eingehüllt ist. Heute nicht. Wir fahren die Conzelman Road bis ganz nach oben und bekommen einen atemberaubenden Blick auf die Skyline.

Die Konkurrenz an den Aussichtspunkten ist international, die Standplätze fürs Gruppenfoto sind hart umkämpft. Das ersehnte Foto mit unseren Motorrädern und der Brücke im Hintergrund ist schwer zu bekommen, weil keine Parkplätze frei sind. Wenn einer frei wird, steht bereits eine Schlange ungeduldiger Touristen in der Warteschleife. Schließlich schaffen wir es, nach Verhandlungen mit Japan, USA und China wenigstens vier der neun Maschinen aufs Bild zu bringen – ein Kompromiss. Das nennt sich Diplomatie.

Eine Stunde vwar noch das Hinterland unser Zuhause. Wir sind 300 Kilometer durch einsame Hügellandschaften gefahren, dank unseres Guides immer unter Vermeidung der öden und anstrengenden Interstate. Mehrere Adler begleiten uns in luftiger Höhe. Hier hat der Goldrausch seinen Lauf genommen. Dann  verdichtet sich der Verkehr unmerklich, bis wir die San-Rafael-Bridge überquerten. Danach ist alles achtspurig und alle acht Spuren sind voll. Den Mitfahrern an dieser Stelle ein großes Lob. Sich hier als Gruppe zu behaupten und den Anschluss zu behalten, erfordert ein Höchstmaß an Disziplin.

Die Travellodge liegt in der Chestnut Street, also ziemlich mittendrin. Es geht quer durch den Großstadtmoloch, links und rechts liegen Sehenswürdigkeiten, die wir erst morgen sehen werden. Nach einem Sushi-Abend fallen wir erschöpft in die Betten. Morgen ist Ruhetag, wir bereiten uns mit Scott McKenzie vor: If you’re going to San Francisco, be sure to wear some flowers in your hair. Um acht Uhr ist Abfahrt nach Alcatraz.