Klose rettet Deutschland ein 2:2 gegen Ghana

FORTALEZA. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft in Brasilien im verflixten zweiten Spiel einen Punkt geholt, der Gala gegen Portugal folgte im Estadio Castelao in Fortaleza ein dramatisches 2:2 (0:0) gegen Ghana. Den Führungstreffer von Mario Götze in der 51. Minute nach präziser Flanke von Thomas Müller glichen die Ghanaer nur vier Minuten später durch einen unhaltbaren Kopfballtreffer von Andre Ayew von Olympique Marseille aus (55.). Nur acht Minuten später musste die geschockte deutsche Formation von Bundestrainer Joachim Löw nach einem katastrophalen Fehler von Kapitän Philipp Lahm das 1:2 durch Kapitän Asamoah Gyan hinnehmen (63.). Das Spiel schien entschieden, aber dann kamen die Deutschen in einer dramatischen Schlussphase zurück.

Miroslav Klose jubelt über seinen Treffer zum 2:2.  Foto: dpa/Sergey Dolzhenko

Miroslav Klose jubelt über seinen Treffer zum 2:2. Foto: dpa/Sergey Dolzhenko

Löw reagierte und wechselte in der 68. Minute Bastian Schweinsteiger für den total enttäuschenden Sami Khedira und Miroslav Klose für Mario Götze ein. Sofort nahm das deutsche Spiel Fahrt auf. Nach Flanke von Kroos verlängerte Benedikt Höwedes auf Klose, der nicht nur das 2:2 erzielte sondern auch mit 15 Toren bei Weltmeisterschaften mit dem Brasilianer Ronaldo als Rekord-Torjäger gleichzog (71.). Und Schweinsteiger spielte, als habe er in seinem Leben noch nie etwas so herbeigesehnt wie diesen Auftritt.

Löw entschied sich im Estadio Castelao für die gleiche Startformation wie beim 4:0 gegen Portugal in Salvador. Mats Hummels bildete mit Per Mertesacker die Innenverteidigung, auf der linken Seite verteidigte Benedikt Höwedes, auf rechts Jérome Boateng. Um Hummels hatte es am Vortag noch Spekulationen gegeben, am Abschlusstraining nahm der Defensivmann von Borussia Dortmund dann aber teil, und am Spieltag entschied sich Löw trotz eines gewissen Restrisikos für ihn. Auch Mittelfeld und Angriff bleiben unverändert, wie Löw vorher angedeutet hatte.

2010 in Südafrika hatte die deutsche Mannschaft in der Vorrunde durch ein Tor von Mesut Özil mit 1:0 gegen Ghana gewonnen. Kevin-Prince Boateng hatte die erneute Auseinandersetzung mit Deutschland zum „Kampf bis aufs Blut“ stilisiert und stand entgegen der 1:2-Auftaktniederlage gegen die USA in der Startelf. Boatengs Konflikt mit Trainer Kwesi Appiah soll bereits mehrfach vor der Eskalation gestanden haben, nach dem Punktgewinn behalten die Westafrikaner, die nach dem Willen ihres Präsidenten eigentlich Weltmeister werden sollten, in Brasilien noch eine Chance.

Die deutsche Mannschaft begann kontrolliert. Löw hatte eine kämpferische Auseinandersetzung erwartet, weil es für die Ghanaer in Fortaleza um alles oder nichts ging. Entsprechend aggressiv begann die Mannschaft von Appiah, ohne die deutsche Defensive allerdings zunächst ernsthaft in Gefahr bringen zu können. Per Mertesacker in seinem 100. Länderspiel dirigierte seine Abwehr gemeinsam mit Mats Hummels gewohnt sicher.

Deutschlands Nummer eins Manuel Neuer musste erstmals ernsthaft eingreifen, als Christian Atsu aus der zweiten Reihe gefährlich abzog (13.), sechs Minuten zuvor hatte Kapitän Asamoah Gyan die erste ghanaische Chance. Die deutsche Mannschaft befreite sich aber schnell, Kapitän Philipp Lahm (11.), Sami Khedira (18.) und Toni Kroos (26.) schossen gefährlich auf das Tor von Fatawu Dauda. Die beste deutsche Chance vergab Torjäger Thomas Müller nach einer Flanke von Mesut Özil (21.).

Ghana blieb aber immer gefährlich. In der 33. Minute zwang Sulley Muntari vom AC Mailand den deutschen Torwart zu einer zweiten Glanzparade. Viele Angriffe liefen über Kevin-Prince Boateng, der vor dem Spiel seinen Bruder Jérome nur kurz, Mesut Özil als einzigen Deutschen dagegen herzlich umarmte. Trotz aller martialischen Sprüche im Vorfeld verlief die Begegnung sehr fair.

Zu heftigen Protesten der 5000 deutschen Fans und „Fifa-raus-Rufen“ kam es zu Beginn der Begegnung, als Offizielle die deutschen Fan-Fahnen entfernen wollten. Als die Proteste nicht enden wollten, hängten die Fans vereinzelt ihre Fahnen wieder auf. (GEA)

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