Dieser Joachim Löw bleibt unberechenbar. Ohne vollwertigen Mittelstürmer zu einer Weltmeisterschaft zu fahren, kann man mutig nennen. Oder fahrlässig. Aber die einzige potenzielle Absicherung auch noch zu Hause zu lassen, ist, sagen wir es positiv, zumindest ein Wagnis.
Miroslav Klose ist 35, aber noch längst nicht bei 100 Prozent, Kevin Volland hat bei Löw trotzdem keine Chance. Keine Regel ohne Ausnahme, sagt Löw und votiert für Sami Khedira. Einverstanden. Aber inzwischen scheinen die Ausnahmen die Regel zu werden. Sind Löws Entscheidungen wirklich nur unberechenbar, nur überraschend? Oder geht es darum, der entwickelten öffentlichen Meinung immer etwas Löw-Spezifisches entgegenzusetzen? Haben wir den Fußball nicht verstanden? Ist er uns fremd geblieben, obwohl wir diesen Sport seit Jahrzehnten beobachten?
Wir sind geneigt, die Entscheidungen von Löw als seinen begründeten Ratschluss zur Kenntnis zu nehmen. Aber ist dieser Ratschluss auch weise? Verletzte Spieler, Notlösungen, ein Regisseur, der seine Einstellung sucht, eine falsche Neun, die nicht funktioniert, Abstimmungsprobleme. Ziemlich viele Baustellen für eine Mannschaft, die Weltmeister werden will. Viel Erfolg in Brasilien, Joachim Löw.
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