Warum eigentlich Stürmer?

Am Donnerstag in Frankfurt wird der Bundestrainer der Nation abschließend erklären, wie Fußball wirklich geht. Also der Fußball von Joachim Löw. Zwei Tage später wird dieser Löw mit der deutschen Nationalmannschaft nach Brasilien fliegen, um Weltmeister zu werden. Die Chancen stehen nicht schlecht, sagt Löw. Die Öffentlichkeit sieht das anders. Nur noch 23 Prozent glauben an den Titel. Weil die Öffentlichkeit immer noch der irrigen Ansicht ist, dass Tore ein Spiel entscheiden, also vor allem Stürmer notwendig sind, wenn Spiele gewonnen werden sollen.

Stürmer Miroslav Klose. Foto: Michael Kappeler/dpa

Stürmer Miroslav Klose. Foto: Michael Kappeler/dpa

Joachim Löw denkt anders. Offensive gewinnt Spiele, Defensive Titel. Löw geht aufs Ganze. Und fährt nur mit einem Stürmer nach Brasilien. Miroslav Klose heißt der, spielt gelegentlich für Lazio Rom, wird dieser Tage 36, ist ein irre netter und zurückhaltender Typ, hat aber ein Problem. Mit dem Laufen hat er es noch nicht. Verletzt. Sie wissen schon. Wie Manuel Neuer, Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, irgendwie auch noch Sami Khedira. Aber die Defensive steht. Wir haben Löw nur immer falsch verstanden. Huub Stevens, der unseren VfB Stuttgart vor dem drohenden Abstieg rettete, hat doch auch immer gesagt: Die Null muss stehen. Und Löw hat damals immer das Spielerische betont. Aber jetzt hat der Bundestrainer gelernt. Was brauchen wir viele Tore, wenn wir gar keine zulassen?

Als wir klein waren, haben wir immer nur Tore schießen wollen, auch als wir nicht mehr so klein waren, wollten wir Tore schießen. Aber jetzt, 2014, wird das anders wegen Löw. Wir wollen gar keine Tore mehr schießen, wir wollen lediglich Tore verhindern. Weil wir endlich zum vierten Mal Weltmeister werden wollen. Joachim Löw hat Recht, die neue Kultur des deutschen Fußballs ist die Defensivkultur. Und damit sind wir der Welt in Brasilien um Meilen voraus. Und zwar auf Jahre. Alles wird gut.

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