Es ist Großartiges passiert in Rio de Janeiro. Eine Kollegin hat einen Laden gefunden, in dem es Schwarzbrot zu kaufen gibt. Schwarzbrot wird in Rio zur puren Sehnsucht. Liebe Leserinnen und Leser, sie wissen gar nicht, wie glücklich Sie sich schätzen können, dass es in Deutschland großartige Bäcker gibt, die großartiges Schwarzbrot backen können.
Dirk Schimmelpfennig, Leistungssportdirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes und sportlicher Leiter der Olympiamannschaft in Rio de Janeiro, bezeichnete es nicht ohne Grund als seinen größten Verdienst der ersten olympischen Tage, dass es der deutschen Mannschaftsleitung gelungen ist, Schwarzbrot einzufliegen. Deutsches Schwarzbrot, wie gesagt, Zentrum der Sehnsucht.
Wenn man seit acht Tagen Brot aus Tüten gegessen hat, man könnte auch sagen, Pappe aus Tüten, und Käse darauf gelegt hat, der im Produktionsprozess nie Milch von einer lebenden Kuh gesehen hat, wird Schwarzbrot zum alles überragenden Ziel. Wobei das von der Kollegin entdeckte Schwarzbrot offenbar auch eher synthetischer Natur ist. Sie hat unsere große Freude jedenfalls schon wieder spürbar gedämpft.
Schwarzbrot. Brasilianer verstehen das nicht, sie kennen das nicht. Unsere Vermieterin ist Philosophin an der Universität, sie war auch schon in Europa, allerdings noch nicht in Deutschland. Wir haben ihr versprochen, demnächst Backwerk aus dem Schwabenland Richtung Brasilien zu exportieren.
Vom Guten muss man viele Brasilianer eben erst noch überzeugen. Und wir Deutschen verstehen uns bekanntlich auf Überzeugungsarbeit. (Christoph Fischer)