Wissen Sie, was der größte Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland ist? Wenn man gewohnt ist, auch am Sonntag früh aufzustehen, steht man in Frankreich vor verschlossenen Türen. Zum Beispiel in unserem Quartier in Evian-les-Bains. Sieben Uhr aufstehen, 7.30 Uhr zum Frühstück? Keine Chance. Lionel kommt erst um 8.30 Uhr. Und auch das ist für ihn noch viel zu früh. Er hat heute Morgen aus dem Fenster geschaut, Dauerregen, da hat er sich dann doch nochmal umgedreht. Böse kann man ihm deshalb aber nicht sein.
Als er aufschließt, hat er in Nullkommanix das Frühstück auf dem Tisch. Es ist zwar jeden Morgen dasselbe, und Schwarzbrot gibt es auch nicht, aber den Kaffee macht er jetzt selbst. Nicht mehr alles aus dem Automaten. Es geht voran. Wir sind jetzt zwölf Tage in Frankreich, es kommt einem vor wie mindestens das Doppelte. Und der Dauerregen schlägt irgendwie auf das Gemüt. Der erste Blick gehört jedem Morgen der Wetterkarte. Neueste Prognosen: Montag und Dienstag Regen, auch in Paris, dann wieder Regen in Evian, erst ab Donnerstag eine leichte Wetterbesserung.
Vermutlich wird Lionel sich auch in den kommenden Tagen morgens lieber noch einmal umdrehen. Und man kann das sogar ein wenig verstehen. Bonne journee.