REUTLINGEN. Valdo Lehari jr., Verleger und Geschäftsführer des Reutlinger General-Anzeigers, feiert am heutigen Mittwoch seinen 60. Geburtstag.
Freiheit und Verantwortung, die Wahrung von Grundwerten im Allgemeinen, die Prinzipien der freien Presse oder der Wert geistigen Eigentums im Speziellen – das sind die Themen, denen sich Valdo Lehari jr. mit Leidenschaft widmet. Die Frage nach der Zukunft der Zeitung als »Frontend« Nummer eins für Nachrichten, als Plattform und Orientierung für den demokratischen Dialog ist für ihn auch eine Frage nach der Zukunft der Gesellschaft. Dafür setzt er sich ein – mit Kopf, Herz, Bauch und Mut. Und ihn interessieren dabei immer auch die philosophischen und historischen Hintergründe.
Rasanter Wandel
Seinen 60. Geburtstag feiert der Verleger in einer Ära, die geprägt ist durch rasanten Wandel und exponentielle Entwicklungen in vielen Bereichen. In einer Zeit, in der die Branche ganz besonders herausgefordert ist, die Balance zu finden zwischen technologischem Fortschritt, ökonomischer Entwicklung und publizistischem Anspruch.
Geboren wurde Valdo Lehari jr. in Hage (Kreis Norden). Nach seinem Abitur am Johannes-Kepler-Gymnasium in Reutlingen studierte Lehari Rechtswissenschaften in Freiburg.
Zwischen 1978 und 1982 beschäftigte er sich an der University of California, Berkeley, sowie an der Stanford Law School, Palo Alto, mit verfassungsrechtlichen und wirtschaftlichen Fragestellungen zur Rolle von Verlagen im privaten Rundfunk. Das Leben in Amerika und seine vielen Reisen haben ihn nachhaltig geprägt.
Von 1980 an übernahm Lehari Projektverantwortung im familieneigenen Unternehmen. 1983 ging er zunächst für zwei Jahre als Assistent der Geschäftsleitung zum Bonner General-Anzeiger; zeitgleich verantwortete er beim Reutlinger General-Anzeiger die EDV und den Bildschirmtext.
Leidenschaftlicher Lobbyist
1985 kehrte er als Mitglied der Geschäftsleitung endgültig in das Reutlinger Verlagshaus zurück, dessen Geschäftsführer und Verleger er heute ist. Lehari war 1986 Gründungsgeschäftsführer von Radio RT 4 (heute Antenne 1) und 2000 Gründungsgeschäftsführer des Kooperationsprojektes Druckzentrum Neckar-Alb, Reutlingen.
Das Geburtsjahr Leharis, 1953, war auch das Gründungsjahr des Verbandes Südwestdeutscher Zeitungsverleger als erste landesweite Interessenvertretung von 95 baden-württembergischen Tageszeitungsverlagen. Der VSZV gehörte mit zu den engagiertesten Vorkämpfern des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV).
Valdo Lehari jr. ist seit 2001 Vorsitzender des Landesverbandes; in diesem Mai wurde er auf der VSZV-Jahrestagung in Ravensburg wiederum einstimmig für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Als unermüdlicher Streiter für die Verlags- und Medienbranche und leidenschaftlicher Lobbyist für die Pressevielfalt und Pressefreiheit ist Lehari aber auch genau an jenen Adressen präsent, wo er bedrohliche Regulierungswut ausmacht und zahlreiche Gesetze und Richtlinien entstehen: in Berlin und Brüssel.
2006 wurde er zum Präsidenten des Europäischen Zeitungsverlegerverbandes (ENPA) und damit zum »Chefdiplomaten« einer Organisation gewählt, die 32 nationale Mitgliederorganisationen mit rund 5 200 Zeitungstiteln vertritt. Seit 2010 ist er, nach der gemäß Verbandsstatuten maximalen Amtszeit von vier Jahren, deren Vizepräsident.
Die Aufgaben, denen sich Lehari zwischen Reutlingen, Stuttgart, Berlin und Brüssel widmet, sind vielfältig und komplex – auf der Themenliste stehen Urheberrecht, Werbefreiheit, Datenschutz, die Beziehungen zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk sowie Rahmenbedingungen und Wettbewerb in der digitalen Welt oder Medienkompetenz.
Im ZDF-Fernsehrat
Lehari ist darüber hinaus Mitglied des Erweiterten Präsidiums des BDZV sowie seit 1993 Vorsitzender des Verbands Privater Rundfunkanbieter Baden-Württemberg. Zu seinem weiteren Engagement gehören neben seinen Tätigkeiten im ZDF-Fernsehrat sowie im Aufsichtsrat der Deutschen Presse-Agentur zahlreiche Aufgaben in Ausschüssen auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene, hier auch im Kollegium der Industrie- und Handelskammer Reutlingen.
2010 wurde der GEA-Chef in den Kreis der Ehrensenatoren der Universität Tübingen aufgenommen. Im vergangenen Jahr verlieh Ministerpräsident Winfried Kretschmann Valdo Lehari jr. für sein vielfältiges, ebenso gesellschaftliches und soziales Engagement den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg. Der von ihm getragene gemeinnützige Hilfsverein GEA-Leser helfen hat bereits weit über eine Million Euro für bedürftige Menschen gesammelt.
Immer wieder unterstützt der GEA-Verleger Aktionen zugunsten benachteiligter Menschen oder hält seine Hand darüber. Auch die Sport-, Kinder- und Jugend- sowie Kulturförderung sind ihm ein besonderes Anliegen.
Auf der Verbandstagung in Ravensburg unterzeichnete er jüngst mit der baden-württembergischen Staatsministerin Silke Krebs eine Vereinbarung zur Förderung der Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern.
Kontakt zu den Lesern
Lehari ist verheiratet mit Ehefrau Gabriele und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Sich selbst sieht er als einen »heimatverwurzelten Kosmopoliten und Netzwerker«. In der Tat sucht er daheim in Reutlingen immer auch den direkten Kontakt zu seinen GEA-Lesern und zu den Mitarbeitern.
Dr. Christine Bechtle-Kobarg, Verlegerin der Esslinger Zeitung und Stellvertreterin Leharis im Amt des Vorsitzenden des Verbandes Südwestdeutscher Zeitungsverleger, bezeichnet Lehari zum Geburtstag – »obwohl erst 60 Jahre alt« – als »ein Urgestein der deutschen Presselandschaft, das sich auf baden-württembergischer Ebene, aber auch in Berlin und Brüssel unermüdlich für die Belange der Tageszeitung und für die Pressevielfalt einsetzt«.
Sie sieht Valdo Lehari jr. aber nicht als kühlen Funktionär, sondern vor allem als Menschen: »Ich bin sehr glücklich, ihn als lang verbundenen Freund zu wissen.« (GEA)