Wäsche im Quartier

Es wird allmählich knapp im Quartier. Also nicht platzmäßig, sondern mit der Wäsche. Die Kollegen haben schon mehrere Waschgänge hinter sich, aber in unserer bewährten WG wird eigentlich bis zum heutigen Tag immer nur über die Wäsche gesprochen. „Wir müssten eigentlich endlich einmal waschen“, sagt der geschätzte Kollege Michael J. „Kennst du dich mit der Maschine aus?“, frage ich. „Ja klar, ich wasche zu Hause doch auch“, sagt Michael.

Es tut sich aber nichts. Ich habe es heute wieder versucht. „Wir müssten eigentlich unbedingt mal waschen“, sage ich. Michael schaut ein wenig betreten und sagt dann: „Dazu brauchen wir Waschmittel.“ Die Kollegen haben welches, da haben wir gestern drüber gesprochen, ich erinnere mich genau. „Dann müssten wir es holen“, sage ich. Michael nickt. Es tut sich nichts.

Gott sei Dank fliegen wir morgen nach Fortaleza. Das heißt: Morgen können wir auch nicht waschen. Und am Sonntag müssen wir wieder nach Santo André ins Quartier der Nationalmannschaft. Ehrlich gesagt, erwarte ich den ersten Waschgang in unserer WG realistisch frühestens Montag. Also, bevor Sie denken, ich sei ein Schmierfink, ein irgendwie ungepflegter Mensch: Zuhause in Reutlingen wasche ich auch. Ich weiß, wie die Maschine funktioniert, ich habe sie schließlich selbst gekauft. Waschmittel gibt es auch. Und wenn nichts mehr da ist, sorgt meine bessere Hälfte für Nachschub. Gut, sie wäscht auch häufig. Wahrscheinlich, ehrlich gesagt, häufiger als ich. Und sie bügelt Hemden. Und außerdem habe ich fast nie Zeit. Zum waschen, meine ich.

„Wir sollten jetzt endlich mal waschen“, sage ich in Porto Seguro nochmals mit Nachdruck. Ich verstehe einfach nicht, warum der geschätzte Mitbewohner sich nie um Waschmittel kümmert. Vermutlich denkt er das aber auch von mir. Ich halte Sie auf dem Laufenden.

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