Beim Rodeo in Cody

Der Tag beginnt harmlos mit Dave Dudley („Six days on The Road“). Wir schalten zurück und nehmen Big Horn unter die Räder, von 0 geht es über den Dayton-Kane Highway auf 2800 m.ü.M. Dort oben ist das Wasser so klar, dass die Bewohner aus dem Tal mit Kanistern kommen. Der Highway wurde erst in den 40er-Jahren asphaltiert, finanziert von der Holzindustrie. Erntsprechend ökonomisch fällt die Straße Richtung Lovell ab, maximales Gefälle auf minimaler Entfernung. Als wir über die Passhöhe kommen, blicken wir in gähnende Leere. Was für eine Szenerie!

Cody ist Buffallo-Bill-Stadt. Ein Museum so groß wie eine Sporthalle ist ihm und seinen Umtrieben als berühmtester Amerikaner gewidmet. Die Flaggendichte ist hoch, Straßenkreuzer und Harleys (ausnahmslos) cruisen auf der Main Street. Im Buffallo Bills Salloon, benannt nach seiner Tochter Irma, essen wir Steak an der Bar, als Vorbereitung aufs Rodeo am Abend.

Rodeo mag nicht Jedermanns Sache sein. Ein perfektes Spektakel ist es allemal, ein fröhliches Volksfest mit Popcorn und kaltem Bier. Männer tragen weiße Stetsons, und alle tragen Cowboystiefel. Bei der Nationalhymne sind alle gerührt, ebenso beim kollektiven Gebet für Mensch und Tier. Dann füllen Rock-Hymnen das Stadion, und los geht die Show. Zwei Stunden lang werfen Pferde und Bullen junge Akrobaten ab, werden junge Rinder mit dem Lasso eingefangen, preschen Mädchen mit Pferden um Fässer herum. Dass hier Amerika noch Amerika sei, bestätigt der Stadionsprecher: „Welcome to America“ ruft er den paar Kaliforniern zu, die sich unter den Zuschauern zu erkennen geben – Kalifornien steht hier wohl als Synonym für Warmduscher. Die Menge amüsiert sich prächtig. Nach zwei Stunden geben die nationalen Größen am Ausgang Autogramme. Im Rodeo-Shop kann man Lassos kaufen. Die Show ist zuende, alle sind glücklich, die Lichter gehen aus. Good Night, America. Die Show war perfekt!