VON CHRISTOPH FISCHER
Noch dreieinhalb Tage bis zum Halbfinale, die Tage in Evian-les-Bains neigen sich unweigerlich ihrem Ende entgegen. Auch die Europameisterschaft mit den meisten Nationalteams der Geschichte findet einmal ihr Ziel. Man mag angesichts der zurückgelegten Kilometer gar nicht an die Veranstaltung denken, die uns im Jahre 2020 erwartet. Dann werden Spiele auf dem ganzen Kontinent stattfinden, der inzwischen von der sportpolitischen Bildfläche verschwundene Michel Platini hielt das für ein geniale Idee.
Wir sind gestern im westfälischen Mannschaftswagen aus dem schönen Bordeaux heimgekehrt. 750 Kilometer waren zu absolvieren, aber wir waren fünf Kollegen mit dem zusätzlichen Gepäck eines sechsten aus Berlin, konnten uns am Volant abwechseln und waren nach neun Stunden quer durch Frankreich pünktlich zum Anpfiff des letzten Viertelfinales zwischen Frankreich und den sagenhaften Isländern zurück in unseren Almhütten.
Donnerstag geht es Richtung Marseille, 500 Kilometer, eine der geringeren Entfernungen. Und wenn Joachim Löw und die Seinen wollen, geht es diese 500 Kilometer nach dem Spiel nächtens zurück, Koffer packen und weiter Richtung Finale in Saint-Denis. 550 Kilometer. Dann, im Erfolgsfall, kurz Pokal feiern und anfassen und zurück nach Baden-Württemberg. Kilometerzahl weiß ich gerade nicht exakt. Weil ansonsten von Stuttgart immer mit dem TGV unterwegs. Bis Stuttgart mit der Neckar-Alb-Bahn. Sie kennen das unterhaltsame Procedere.
Allez, les Bleus. Sie werden es nicht für möglich halten, die Europameisterschaft ist nach dem Viertelfinalsieg der Franzosen tatsächlich auch in Evian angekommen. Um Mitternacht schreckte ein Hupkonzert im Zentrum kurzfristig aus dem Schlaf, da sind tatsächlich sieben Autos hintereinander auf der Piste gewesen, erzählten sie im Pressezentrum. Fahnen sollen im Kurort geschwenkt worden sein.
Jetzt fängt es richtig an. Und dann ist es ganz schnell zu Ende.