Die Odyssee geht weiter

VON CHRISTOPH FISCHER

Es ist unsere sechste Station in diesem Land. Porto Alegre im Süden Brasiliens. Und wie anders das ist. 14 Grad, Regen, deutsche Kühle, das müsste den Jungs von Joachim Löw eigentlich liegen. Fritz Walter-Wetter, sagten wir früher. Für uns geht die Odyssee aber weiter. Mit dem Flieger war alles in Ordnung, pünktlich sind wir aus Porto Seguro eingeflogen, die Maschine hat ein wenig gewackelt, aber im Grunde alles bestens. Aber dann mussten wir wieder in den Bus. Und der war nicht akkreditiert, konnte also nicht auf die Parkplätze der Arena Beira Rio. Wir haben es dann gemacht wie der Journalist es immer macht. Wir sind zu Fuß zum Stadion. Und haben es rechtzeitig geschafft.

Passend zur Temperatur heißt unser Reiseleiter im Süden übrigens Arno Frost, kein Scherz. Sein Vater wanderte früh ins südliche Brasilien ein, seine Mutter ist eine waschechte Bayerin. Sein Bayerisch hat sich inzwischen etwas verloren, aber der deutschen Sprache ist er weiter mächtig. Porto Alegre sei die europäischste aller brasilianischen Städte, sagt Arno. Irgendwie sollten wir das bei unserem kurzen Aufenthalt sehen. Wir haben aber keine grundlegenden Unterschiede festgestellt, wir haben einfach zu wenig Zeit. Ich berichtete schon darüber: Einfliegen, Spiel sehen, berichten, ausfliegen, das ist unsere Welt. Wie sagt Lukas Podolski immer, wir sind nicht zum Spazierengehen in Brasilien.

Das Stadion ist neu wie alle Stadien für diese Weltmeisterschaft, die Stadt drumherum nicht. Also sind die Probleme auch in der europäischsten aller Städte Brasiliens vermutlich genau die gleichen wie andernorts. Und um zum Stadion zu kommen, braucht man Akkreditierungen, hätte das Reiseunternehmen eigentlich wissen müssen. Aber vielleicht sind wir nach dem Desaster von Recife einfach nur zu sensibel? Und was interessieren Sie, lieber Leser, eigentlich die Probleme der Berichterstatter vor Ort. Wir sind schließlich hier, um alles Notwendige in ihre Tageszeitung zu bringen. Das tun wir, und wenn wir Kilometer bis zum Stadion laufen müssten. In Porto Alegre waren es zwei oder drei.

Aber ärgerlich ist es schon. Und wir wissen ja noch nicht, wie wir nach dem Spiel schnell wieder wegkommen sollen. Vom Stadion zum Flughafen bei Hochbetrieb. Der Flieger wartet nicht, das hatten wir ja schon einmal. Ich halte Sie auf dem Laufenden und bitte um Verständnis für meinen erneuten Ärger.

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