Erste Etappe

Pink is my favorite Colour plärrt es aus den Boxen der Electra Glide kurz vor Pontiac. Eines ist sicher: Aerosmith war nie in diesem beschaulichen Flecken an der Route 66. Alle anderen schon: Frank Sinatra, Marilyn Monroe und wie sie alle heißen. In der goldene Zeit der Mutter aller Straßen nächtigten hier die Stars, was den Dorfbewohnern ein Museum wert ist.

Die Mutter aller Straßen: Die Route 66. Foto: Hans Jörg Conzelmann

Die Mutter aller Straßen: Die Route 66. Foto: Hans Jörg Conzelmann

Vor zwei Stunden haben wir unsere Motorräder übernommen und wirklich: Es passt alles. Wer keine Softtail erwischt hat, wird auf eine Indian upgegraded, von der fehlenden Fat Boy geht es zur Road King hoch. Alles okay mit dem Mopeds, keines hat unter 1500 Kubik. So lässt sich die Route 66 fahren! In Formation dampfen wir um die Mittagszeit vom Hof, nicht ohne uns im Aldi an der Ecke für einen langen Ritt einzudecken. Vollgetankt ist schon.

Die GEA-Leser auf ihren Bikes unterwegs. Foto: Hans Jörg Conzelmann

Die GEA-Leser auf ihren Bikes unterwegs. Foto: Hans Jörg Conzelmann

Dann geht es in die Ebenen von Illinois, in freundliche Dörfer, in denen die Leute Rasen mähen, natürlich auf Sitzrasenmähern. Wir sehen gepflegte Einfamilienhäuschen mit Stars and Stipes Fahne im Garten, dazwischen immer wieder den Hinweis, auf der historischen Route 66 zu sein. Die uralte Straße ist kaum befahren, während links von uns die Interstate 55 nach Süden donnert. Wir kehren im Diner ein, der liebevoll an die große Zeit erinnert. Von den Tischen aus lässt sich für einen Dime die Jukebox steuern, wir hören Rock around the clock, den alten Schinken. Alles enthält den versteckten Hinweis auf damals, als hier die Schlagader Amerikas pulsierte.

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Doch am ersten Tag könnten wir auch auf der B 27 nach Tübingen unterwegs sein, um Spaß zu haben. 21 Motorräder mit einer zu allem entschlossenen Besatzung, dazu ein Tross von Begleitfahrzeugen, die als solche durch Aufklebern des GEA und des Route-66-Clubs sowie des Veranstalters Wingert Reisen erkennbar sind. Dazu zwei Cabrios und ein Geländewagen, dessen Besatzungen sich in den Pausen mit den Motorradfahrern vermischen. Alle haben mächtig Spaß. Das Gruppenerlebnis ist nicht nur für uns wunderbar, sondern auch für die Truckfahrer und Reisenden, die uns zuwinken und hupen. Get your kicks in Route 66.
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Dazu kommt noch Frank mit seiner neuen E-Klasse. Der Einheimische begleitet uns gemeinsam mit seiner Frau zwei Tage lang, bevor er wieder nachhause fährt – ein freundlicher Mann, den Wolle zum Ehrenmitglied ernannt hat. Er lehrt uns die Geschichte des Gefängnisses, das der Kultfilm Blues Brothers berühmt gemacht hat. Hier hat einer der beiden den anderen abgeholt und ihm eröffnet, die Band wieder zusammen zu bringen. Dem Film und der Straße widmet die Stadt Joliet ein Museum. Als wir mit 40 Leuten einlaufen, schlagen die Jolietter die Hände über dem Kopf zusammen. Wir übernachten in Springfield, in einem extrem gut restaurierten historischen Hotel. Aus welcher Zeit es wohl stammt? In der Hotel-Lobby steht ein Ford T-Modell.

Morgen geht es nach St. Louis. Alle sind wohlauf.

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