Gesunde Härte?

VON CHRISTOPH FISCHER

Bastian Schweinsteiger hat es gesagt. Gesunde Härte im Fußball ist kein Problem, sondern eine Tatsache der sportlichen Auseinandersetzung auf höchstem Niveau. Was mit dem Brasilianer Neymar passiert ist, hat nach Ansicht nicht nur von Mehmet Scholl mit gesunder Härte aber nichts mehr zu tun. Dass vor allem dominierende Spieler mit Brutalität konfrontiert werden, hat Luiz Felipe Scolari in großer Eindringlichkeit festgestellt.

Auch Bastian Schweinsteiger hat darauf hingewiesen, dass es in Brasilien schon „einige Fälle“ gegeben hat, die über die von ihm genannte und geforderte gesunde Härte hinausgegangen sind. Die Frage ist, ob Schiedsrichter das verhindern können. Oder ob die Geschwindigkeit des Spiels auf höchstem Niveau selbst den herausragendsten Schiedsrichter nicht irgendwann überfordern muss. Und genau dann stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoll ist, weitere technische Hilfsmittel zu nutzen. Dass der Weltfußballverband Fifa eine Prüfung der Vorkommnisse in Fortaleza zugesagt hat, ist ein erster Schritt. Ob der zielführend ist, sei dahingestellt.

Um nicht falsch verstanden zu werden. Es kann in Brasilien keinen pauschalen Vorwurf gegen die Schiedsrichter geben. Sie leiten die Spiele im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten, die bei dem einen weiterentwickelter sind als bei dem anderen. Aber wer bei einem Turnier wie der Weltmeisterschaft die Torlinientechnik einführt und damit nachweisbare Erfolge erzielt, der muss sich schon die Frage gefallen lassen, warum das der Technik letzter Fortschritt sein muss.

Es ist eben nicht mehr so, dass der Fußball auf allerhöchster Ebene derselbe Fußball ist, der auf den Sportplätzen nebenan gespielt wird. Da lohnt das Nachdenken allemal. Wer Änderungen auf höchster sportlicher Entwicklungsebene zulässt, muss sich nicht automatisch den Vorwurf der Spaltung einer Sportart gefallen lassen.

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