Das Schönste an Denver ist die Nähe zu den Rockies. Ihnen eilen wir zu, nachdem wir die Harleys abgeholt haben. Die Interstate 70, das haben wir schon im Fernsehen mitbekommen, ist stark frequentiert – achtspurig. Wir schlängeln uns nach Golden und bekommen im Clear Creek einen ersten Eindruck: bizarre Felsen und klares Wasser. Je tiefer wir in die Mischwälder des Gebirges eintauchen, umso friedlicher wird es und umso besser freunden wir uns mit den Maschinen an. Spätestens hinter dem Spielerstädtchen Black Hawk (Casino-Alarm) schwingen wir durch die langgezogenen Kurven, als hätten wir nie etwas anderes gefahren.
Und auf dem Peak to Peak Highway sind wir in der Front Range angekommen – dem Alpenvorland der Rocky Mountains. Es geht hinauf auf 2700 Meter. In den Pausen schwärmen wir vom satten Grün und der klaren Luft, von den schneebedeckten Flanken der Bergriesen. Wobei die Wolken eher grau sind, die uns verfolgen. Wir halten uns an das Blau des Himmels, sind optimistisch und schlüpfen unfassbar trocken durch die Regenschauer hindurch. Einer hat sieben Tropfen gezählt, kein Grund, den Regenkombi auszupacken.
Um auch den kulturellen Teil abzudecken, halten wir an der Chapel on the Rock, eine Kapelle, die gerade mal hundert Jahre alt ist und schon vom Papst gesegnet wurde. 1993 tat dies Papst Paul II. nach einem Jugendcamp in Denver. Mit so viel Segen von oben reiten wir unbeschwert in Estes Park ein, wo Teile von „Shining“ gedreht wurden. Fast hätten wir im Stadtgarten noch eine Art John Denver singen hören, doch uns zieht’s ins Two Owls, wo Tourguide Andy den Elk isst, der draußen nie mehr grasen wird. Das tun zwei Artgenossen des Elchs im Vorgarten des Nachbarn – keine 10 Meter entfernt. Was für ein erster Tag! Übrigens hatte gestern Georg Geburtstag, er bekommt ein Glücksglöckchen von Harley – für seine „Indian“ zuhause.