Jetzt wird es ernst

VON CHRISTOPH FISCHER

Irgendetwas war heute Morgen anders auf der Fahrt ins Pressezentrum. Nicht nur, dass der Kollege aus Mittelhessen fröhlich das Schiebedach öffnete, um die ersten sich abzeichnenden Sonnenstrahlen hereinzulassen, dabei aber übersah, dass vom Nachtregen noch das Wasser auf dem Dach stand. Ein durchnässter Beifahrer war das Resultat. Manchmal wird man eben trotz Sonnenschein nass gemacht.

Macht aber nichts. Das Besondere des Tages: Wenn der Weltmeister am Samstag in Bordeaux gegen die Italiener das Viertelfinale nicht gewinnen sollte, werden wir dieses Pressezentrum vermutlich nicht mehr betreten. Wir fliegen schon heute Richtung Bordeaux, einer Stadt am Atlantik, die sich inzwischen zu einem touristischen Magneten entwickelt hat. Und sogar Paris Konkurrenz machen soll, was ausgewiesene Liebhaber von Frankreichs Metropole natürlich keinesfalls beeindruckt. Aber das ist ein anderes Thema.

Was man spürt in diesen Tagen, selbst in Evian-les-Bains, fernab des pulsierenden französischen Lebens, dass die Europameisterschaft in ihre entscheidende Phase tritt. Mit Viertel- und Halbfinale sind es noch zwei Etappen bis zum Endspiel von Saint-Denis, in dem vielleicht, nein, fast sicher, die deutsche Mannschaft stehen wird. Großes Indianer-Ehrenwort.

Alles, was bisher war, ist jetzt Makulatur. Von 24 Mannschaften ist noch ein Drittel geblieben, jetzt geht es in die entscheidende Phase, jetzt wird es ernst. Und deshalb ist es gut, dass es jetzt nach Bordeaux geht. Da waren wir lange nicht. Und da entscheidet sich nun, wer von den beiden viermaligen Weltmeistern in Richtung Paris im Turnier bleibt. Es wird, unabhängig vom Finale, das spannendste und dramatischste Spiel dieses Sportfestes werden. Daran kann es keinen Zweifel geben. Das vorweggenommene Endspiel steigt in Bordeaux.

Schreibe einen Kommentar