Kommentar: Die Kraft des Moments

Manuel Neuer hat es gesagt, die deutsche Nummer eins mag Turniere wie die Weltmeisterschaft, er mag den Druck und er mag die großen Momente. Es ist dieses spezielle Selbstbewusstsein, das diesen Torwart auszeichnet. Bis zuletzt hatte es Zweifel gegeben, ob die Zeit nach der Verletzung der Schulter ausreicht. Offenbar reichte sie aus. Entgegen aller Erfahrungen mit Kapseleinrissen im Schultereckgelenk.

Neuer ist dabei. 24 Stunden vorher strahlen der Torwart und der Bundestrainer extremen Siegeswillen aus. Das muss bei einem Favoriten auch so sein, alles andere stellt die falschen Weichen. Und die ersten Spiele dieser Weltmeisterschaft haben eindrucksvoll gezeigt, auf welchem Niveau in Brasilien Fußball gespielt wird.

Dieser Neuer hat keine Angst. Und die anderen haben sie auch nicht. In Brasilien ist endlich der Zeitpunkt gekommen, wo die Diskussionen der berufenen und selbst berufenen Experten vorbei sind. Der dreimalige Weltmeister muss jetzt zeigen, ob er wirklich in der Lage ist, den vierten Titel in Angriff zu nehmen. Es ist vielleicht ein Vorteil, dass der erste Gegner Portugal ist. Die Bilanzen sind positiv, aber das muss bei einer Endrunde nichts heißen. Der Bundestrainer hat nochmals gesagt, dass er Statistiken nur untergeordnete Bedeutung zumisst. Es kommt bei einem Turnier darauf an, im richtigen Moment die richtigen Leute auf das Spielfeld zu schicken. Löw hat seine Aufstellung lange im Kopf, unabhängig von der Verletzungsproblematik. Und Löw war immer sicher, dass die Verletzten rechtzeitig fit sind. Die Rechnung scheint unerwartet aufzugehen. Mehr kann man nicht sagen, aber auch nicht weniger.

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