Zur Bedeutung von Statistiken

VON CHRISTOPH FISCHER

Früher waren Statistiken im Sport vorwiegend etwas für Basketballer, Volleyballer, Baseballer, Leichtathleten und Schwimmer. Seit im Fernsehen immer mehr Sendezeit für den Fußball aufgewendet wird, ist diese Sportart auch etwas für Statistiker. Menschen wie Joachim Löw hat das zwar nicht zu Freunden der Statistik gemacht, aber die Match Reports bei Fußball-Weltmeisterschaften werden wie in der deutschen Bundesliga immer umfangreicher.

Welche Mannschaft in welchen Teil des Spielfeldes mehr Ballbesitz gehabt hat, wie das Verhältnis von Ecken, Freistößen, Abseitsstellungen, Ballbesitz und effektiver Spielzeit ist, beschäftigt die Statistiker. Das Spiel der deutschen Mannschaft gegen Portugal dokumentiert in einigen Bereichen absolute Übereinstimmungen. Bei den erfolgreichen Torschüssen selbstredend natürlich nicht. Und auch nicht im Ballbesitz und in der effektiven Spielzeit. Und dennoch sind die Statistiken nicht annähernd so aussagekräftig wie das Ergebnis.

Wir wollen jetzt nicht die Sprüche aufzählen, wonach nichts so entscheidend ist wie das, was sich auf dem Platz abspielt, aber ein paar Beobachtungen abseits der Statistik sind doch schon jetzt auffallend bei dieser Weltmeisterschaft. Wir versteigen uns zu der Behauptung, dass das deutsche Spiel das modernste scheint, das spanische wirkt ein wenig überholt, das brasilianische Spiel hat seinen Zauber noch nicht entfaltet, das System von Louis van Gaal und den Niederländern ist beeindruckend und die Italiener leisten sich im Jahre 2014 in dem großartigen Andrea Pirrlo immer noch einen Regisseur alter Prägung.

Deutschland, Italien und die Niederlande spielen bisher als einzige Mannschaften wie Turnierfavoriten. Das muss gar nichts heißen, ganz ohne Bedeutung ist es deshalb aber nicht. Wie die Statistiken eben.

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