Bryce Canyon und Zion

Nach 2 Wochen Harley-Fahren sind wir ja alte Haudegen. Die drei Grad Lufttemperatur, die es heute morgen hat, stecken wir locker weg – mit gefühlten sieben Schichten im Zwiebelprinzip. Auch die Kuh, die im Dixie Forest auf 3000 Metern plötzlich auf die Straße und direkt auf unseren Konvoi zu galoppiert, bringt uns nicht wirklich aus der Fassung. Was uns ernsthaft abbremst, ist der „Hogsback“, ein Teilstück des Highway 12 durch den Süden von Utah. Das Sträßchen verläuft ohne Ankündigung im Zickzack auf dem Rücken eines Wildschweins zwischen Boulder Creek und Calf Creek, links und rechts nichts als gähnender Abgrund. „Du wirst es nie vergessen“, schreiben die Touristiker aus Boulder. „Darüber möchte ich nicht mehr sagen, da mein Blick nur gerade aus gerichtet war. Ich konnte nicht hinunter schauen“, schreibt Walter später auf Facebook. Das will etwas heißen, denn Walter hat beruflich alle Rennstrecken der Welt gesehen.



Nach dieser Mutprobe (die alle bestanden haben), gondeln wir nichtsahnend in den Bryce Canyon hinein. Jetzt dämmert uns, was Tourguide Andy angekündigt hat: „Ihr werden aus dem Staunen nicht herauskommen.“ Wir stehen vor farbigen Felspyramiden, den sogenannten Hoodoos, und lernen eine neue Spielart kennen, die Wind und Wasser aus Basalt und Sand formte. Wir fahren durch den Park wie durch eine Traumwelt, übrigens alles bequem mit dem Motorrad erreichbar.

Durch den nicht weniger spektakulären Red Canyon treten wir in den Zion Nationalpark ein und erleben eine Tier- und Pflanzenwelt, die bis an die Straße reicht. Herden sonst wildlebender Tiere sind zum Greifen nah. Der Highway schlängelt sich durch eine schluchtenreiche Landschaft mit zahlreichen Canyons, die aus 170 Millionen Jahre altem braunen bis orangeroten Sandstein entstanden. Staunend sehen wir die Schönheiten aus den Augenwinkeln, denn die Abgründe sind auch hier nicht zu verachten.

Abends um sechs Uhr sind wir in Hurricane, das uns mit orkanartigen Böen empfängt. Wir hatten heute alles: Temperaturen zwischen drei und 21 Grad, Hochgebirgen und Wüste. Mehr kann nicht kommen. Oder doch? Morgen folgt der krönende Abschluss auf der Fahrt nach Las Vegas: Das „Valley of Fire“. So viel erfahren wir: Die vorherrschende Farbe ist rot.

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