Aus der Provinz ins Zentrum Paris

VON CHRISTOPH FISCHER

Mit dem TGV von Genf nach Paris, endlich einmal nicht mehr Auto fahren zum nächsten Spiel des Weltmeisters. Auch wenn die Annäherung von Evian nach Genf nicht ganz einfach war, zumal in dieser schönen Stadt keine Hinweisschilder zum Bahnhof führen. Wir haben ein paar nette Menschen und eine ganze Weile gebraucht, bis wir auf dem Bahnsteig standen.

Der TGV fährt auf die Minute pünktlich, eine Tatsache, die man sich bei der Deutschen Bahn im Allgemeinen und bei der Regionalbahn Neckar-Alb im Speziellen oft nicht wirklich vorstellen kann. Kein Vorwurf aus Frankreich, nur eine Feststellung. Die Schaffner sind von einer auffälligen Freundlichkeit. Selbst dass ein Kollege unsere Tickets nichts ausgedruckt hatte, es brachte den jungen Mann nicht aus der Fassung. Ganz im Gegenteil. Hilfsbereit, locker, alles lässt sich regeln.

Die wunderschöne Landschaft des Burgund kann man ganz anders genießen, wenn man im Zug sitzt. Und was noch viel wichtiger ist bei dieser Gelegenheit. Erstmals sind wir nach sehr kurzer Nacht morgens um sechs nicht mit Dauerregen aufgewacht. In Evian und der angrenzenden Schweiz scheint am heutigen Tag die Sonne, was wir ausdrücklich als gutes Omen für die Veranstaltung sehen wollen, die die europäische Welt bisher noch nicht wie gewünscht in ihren Bann zieht.

Deutschland spielt in Pariser Prinzenpark gegen Nordirland. Das Ergebnis gibt darüber Auskunft, in welche Stadt wir im Achtelfinale reisen müssen. Wird die deutsche Mannschaft Gruppenzweiter, geht es nach Saint Etienne, wird der Weltmeister wie erwartet und von Bundestrainer Joachim Löw gefordert, Gruppenerster, geht es wieder nach Lille.

In Paris am Gare de Lyon empfängt uns: Dauerregen. Trotzdem freuen wir uns, in Paris zu sein. Aus der Provinz ins Zentrum. Zumal wir die Hoffnung haben, dass heute die Europameisterschaft endlich anfängt. An deren Ende der Titel für den Weltmeister stehen soll.

Von Freude und Trauer

VON CHRISTOPH FISCHER

Frühmorgens in Paris. Wenn das Leben erwacht. Wie viele Chansons haben sich daran schon abgearbeitet. Wenn unterhalb von Sacre Coeur auf dem Montmartre mit mir die Ersten des Tages und die Letzten der Nacht unterwegs sind, die Cafés eines nach dem anderen ihre Türen öffnen. Das entfaltet einen Charme, den man nur schwer beschreiben kann. Aber auf jeden Fall beschleicht einen das Gefühl, angekommen zu sein. Wenn man Paris mag. Ich mag Paris.

Ich habe heute meinen ersten Kaffee im Bistro Sans Gêne in der Rue de Legendre getrunken, ganz in der Nähe unseres Hotels Batignolles. Und im Figaro geblättert. Von der Europameisterschaft liest man in diesem Traditionsblatt nur eine Seite und dort ausschließlich die klugen Analysen der französischen Kolleginnen und Kollegen, die sich ebenso ausschließlich mit der Nationalmannschaft Frankreichs beschäftigen. Sie sind noch nicht zufrieden mit den Darbietungen ihrer Mannschaft, die im eigenen Land Europameister werden soll.

In den Cafés kommt man mit den Leuten ins Gespräch. Alle sagen, selbst die, die glaubhaft versichern, den Fußball zu lieben, dass in diesen Tagen längst nicht so intensiv über den Fußball gesprochen wird wie damals bei der Weltmeisterschaft 1998, als Zinedine Zidane die Mannschaft zum Titel führte. Die Stadt leidet schwer an den Bombenanschlägen vom November, vermutlich auch daran, wie die politischen Kräfte des Landes aus den Terrorattacken politisches Kapital zu schlagen versuchen.

Das ist die andere, die dunkle Seite, die in diesen Tagen in Paris, in ganz Frankreich und überhaupt nicht weg zu diskutieren ist. Und sie wird einem schlagartig bewusst, wenn man am Theater Bataclan an der Rue de Voltaire vorbeigeht, wo allein 89 Menschen starben. Und die Erinnerungsbilder der Todesopfer der Terrornacht am Place de la Republique anschaut, wie wir es heute getan haben. Es ist ein absolut erschütterndes Gefühl. Immer noch und immer wieder.

Sonntag in Frankreich

Wissen Sie, was der größte Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland ist? Wenn man gewohnt ist, auch am Sonntag früh aufzustehen, steht man in Frankreich vor verschlossenen Türen. Zum Beispiel in unserem Quartier in Evian-les-Bains. Sieben Uhr aufstehen, 7.30 Uhr zum Frühstück? Keine Chance. Lionel kommt erst um 8.30 Uhr. Und auch das ist für ihn noch viel zu früh. Er hat heute Morgen aus dem Fenster geschaut, Dauerregen, da hat er sich dann doch nochmal umgedreht. Böse kann man ihm deshalb aber nicht sein.
Weiterlesen

Grau in Grau

Fünfter Turniertag in Frankreich, seit einer Woche sind wir in Evian-les-Bains. Wie es im Quartier aussieht, zeigt das Foto ziemlich deutlich. Grau in Grau, Regen ohne Ende. Im Dorf braucht man Stiefel, die wir nicht haben, auch die Kollegen vom Sport-Informations-Dienst nicht. Die haben schon ihre Badehosen zum Verkauf ins Netz gestellt auf der Suche nach Schirmen, um weitgehend trocken in ihr Gefährt zu kommen.

IMG_2887

Weiterlesen

Fanartikel im Test: Lego Minifigures

Die Mannschaft en miniature. Zum Sammeln, Spielen, Schmunzeln. Mit den Lego Minifigures wird das deutsche Nationalteam für jedermann erschwinglich und im Wortsinne greifbar. Ohne größere Ablösesummen gehen die Figürchen über die Ladentheke, und können dabei eine ganze Menge.

Kann eine Plastiktüte sportlicher sein? Nein! In jeder Tüte der Lego Minifigures steckt ein kleiner Spieler drin. GEA-FOTO: (ZEN)

Kann eine Plastiktüte sportlicher sein? Nein! In jeder Tüte der Lego Minifigures steckt ein kleiner Spieler drin. GEA-FOTO: (ZEN)

Weiterlesen

Gruß aus dem Pressezentrum

Normalerweise sitzen an dieser Stelle ganz wichtige Leute. Aber wenn die alle weg sind, dürfen sich auch einmal weniger Wichtige dahin setzen. Zum Beispiel Christoph Fischer. Gruß aus dem Pressezentrum des Weltmeisters in Evian.
IMG_0225

Bonjour Evian

Die ersten 24 Stunden in Evian-les-Bains, dem Teamquartier der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Frankreich. Der Weltmeister ist mit lautem Hallo am Genfer See begrüßt worden. So lange der Weltmeister nicht auf Frankreich trifft, wird sich daran nichts ändern. Überall in der Stadt Willkommens-Plakate. Einziger Nachteil bisher: Antonio Rüdiger, Sie wissen schon, der früher beim VfB Stuttgart spielte und jetzt beim AS Rom unter Vertrag steht, ist verletzt. Und es regnet. Seit der Weltmeister da ist. Aber das soll sich ändern.

2016-06-08-PHOTO-00000006
Weiterlesen

Fanartikel im Test: Blinkie mit Sicherheitsnadel

Fragen wir mal passend zur EM einen Franzosen, was er zur Dunkelheit sagt. Diesen Stunden des Tages, wenn in den Stadien das Flutlicht angeht, und um Sieg oder Niederlage gerungen wird. „Nachts ist es schön, an das Licht zu glauben“, hat Edmond Rostand geschrieben. Nein, der Mann war kein Fußballspieler, sondern Poet und Dramatiker, sein bekanntestes Stück ist „Cyrano de Bergerac“. Für Fans bedeutet an das Licht zu glauben selbst ein leuchtendes Zeichen zu setzen. Blinkie macht’s einem ganz einfach.

Blinkie ist ein Anstecker, der wie wild mit fünf Leuchtdioden blinkt. GEA-FOTO: (zen)

Blinkie ist ein Anstecker, der wie wild mit fünf Leuchtdioden blinkt. GEA-FOTO: (zen)

Weiterlesen