Nach Mitternacht in Rio de Janeiro

Manchmal ärgere ich mich über die Macht des US-Fernsehens. Und ihr Diktat der Startzeiten bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Wenn einem das Schwimmen wichtig ist und die Leichtathletik, die olympischen Königsdisziplinen, dann wird es spät in Rio. Und die Busse werden weniger. Verstehen kann das niemand, zumal es ja nicht nur um Journalisten geht, die befördert werden müssen, das muss keinen interessieren, sondern auch und vor allem um Zuschauer.

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Die Entdeckung der Langsamkeit

Für Europäer ist das grenzwertig. Manchmal. Nein, oft. Brasilien ist die Entdeckung der Langsamkeit, vorschnell wird deshalb behauptet, dass der Südamerikaner gegen Europa weltwirtschaftlich nie eine Chance besitzt. Weil auf dem alten Kontinent einfach mehr gearbeitet wird. Das ist natürlich Unsinn, aber dennoch: Das, was der Brasilianer ausgesprochen cool nennt, nervt gelegentlich. Weiterlesen

Alles eine Frage des Standpunkts

Ohne sie würde Olympia gar nicht funktionieren. Mit ihnen aber auch nicht wirklich. Sie sind überall in Rio de Janeiro, sie wollen immer hilfsbereit sein, sie sind wirklich großartig, liebenswürdig, manche sprechen sogar Englisch, aber wenn es um die kniffligen Transportfragen geht, können auch sie meist nicht helfen.

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Fußball geht vor Olympia

Richtig angekommen sind die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro noch nicht. Am Tag der Eröffnungsfeier im Maracana denken die Brasilianer immer noch intensiver an den nächsten Spieltag der brasilianischen Fußball-Meisterschaft. Botafogo spielt am 18. Spieltag der Serie A auswärts bei Ponte Pedra, das nächste Heimspiel steigt Anfang September gegen Gremio Porto Alegre. Wenn die Leute in Botafogo den deutschen Schreiber an seiner Akkreditierung erkennen, fragen sie immer zuerst nach dem Fußball, erst dann nach Olympia. Weiterlesen

In einer anderen Welt

VON CHRISTOPH FISCHER

Wir sind angekommen in Marseille. Und auf dem Place de Prado vor dem Stade Velodrome herrscht endlich Betrieb wie bei einer Europameisterschaft. Wenn man aus Evian-les-Bains anreist, kommt man aus einer anderen Welt. Marseille ist mit 860000 Einwohnern die zweitgrößte der Republik, außerdem die älteste des Landes, in dieser Stadt scheint an 300 Tagen im Jahr die Sonne. Diese Stadt ist nicht die sauberste, aber es ist eine, in der auslebend gelebt wird.
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Der Fußball zieht weiter

VON CHRISTOPH FISCHER

Evian-les-Bains gehört wieder der Kultur, der Fußball zieht weiter. Im Konferenzraum des Medienzentrums am Berg, in dem der Bundestrainer unsere Fragen beantwortete, wird schon abgebaut und verladen. Das Zentrum schließt am frühen Nachmittag, Ende der Woche kann hier schon wieder mit Boule-Kugeln gespielt werden. Das interessiert die Menschen in Evian mehr als der Fußball.
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Viel Interesse an Deutschland

VON CHRISTOPH FISCHER

Es sind jetzt 28 Tage, die wir in Frankreich sind. Meist waren wir im Quartier des Weltmeisters in Evian-les-Bains am Genfer See, wir sind nach Lille, nach Paris, nochmals nach Paris, nochmals nach Lille und dann nach Bordeaux gefahren. Jetzt fahren wir nach Marseille, alles weitere wird sich finden. Haben wir Frankreich kennengelernt? Haben wir nicht. Haben wir die Franzosen kennengelernt? Ein wenig schon.
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Der Anfang und das Ende

VON CHRISTOPH FISCHER

Noch dreieinhalb Tage bis zum Halbfinale, die Tage in Evian-les-Bains neigen sich unweigerlich ihrem Ende entgegen. Auch die Europameisterschaft mit den meisten Nationalteams der Geschichte findet einmal ihr Ziel. Man mag angesichts der zurückgelegten Kilometer gar nicht an die Veranstaltung denken, die uns im Jahre 2020 erwartet. Dann werden Spiele auf dem ganzen Kontinent stattfinden, der inzwischen von der sportpolitischen Bildfläche verschwundene Michel Platini hielt das für ein geniale Idee.
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Wie klein die Welt doch ist

VON CHRISTOPH FISCHER

Sonntagmorgen gegen zwei Uhr fahren wir in der total überfüllten Tram aus dem neuen Stadion in die Stadt zurück. Total kaputt nach dem Elfmeter-Drama von Bordeaux. Auf einmal sagt einer neben mir: „Wie klein die Welt doch ist.“ Ich schaue ihn verwundert an, ein Vater im Nationaltrikot, neben ihm sein Sohn, auch im Nationaltrikot. Der Vater hat meine Akkreditierung gesehen, die um meinen Hals baumelt. „Sie sind vom GEA?“ fragt er lächelnd. Jochen Mielich kommt aus Bad Urach, mit Sohn Lino, zwölf Jahre alt, haben sie das Viertelfinale des Weltmeisters gegen Italien gesehen, es folgt für sie das letzte Viertelfinale in Paris, dann zurück in die Heimat, und dann noch das deutsche Halbfinale in Marseille. Vater Jochen hat die Tickets gewonnen.

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