Ruhetag

Heute ist Ruhetag, also kein Fahrtag auf der Route 66. Jeder kann machen, was er will. Zum ersten Mal seit 10 Tagen bleiben wir im gleichen Hotel. Die meisten fahren zum Grand Canyon, der eine Stunde entfernt liegt. Manche wandern hinan zum Fluß, andere fliegen drüber, einige blicken nur einfach so in die atemberaubende Schlucht.

Live to ride: Heute geht's in die Luft. Foto: co

Live to ride: Heute geht’s in die Luft. Foto: co

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Ins Canyon-Land

Heute bekommen die Motorradfahrer auf der Route 66 eine Zeitung zu lesen, die 2000 Jahre alt ist. Sie enthält ungefähr 650 Zeichen, die kein Mensch versteht – Figuren, Symbole und Zeichen. Sie sind in Fels graviert, der Fels heißt deshalb „Newspaper Rock“. Wer die Nachrichten geschrieben hat? Auch das ist unbekannt, vermutlich Ureinwohner oder Nomadenstämme. Der „Newspaper Rock“ ist ein nationales Denkmal, wenngleich ein rätselhaftes.

Newspaper Rock: Rätselhafte Gravuren im Fels verkünden Nachrichten, die kein Mensch versteht. Foto: co

Newspaper Rock: Rätselhafte Gravuren im Fels verkünden Nachrichten, die kein Mensch versteht. Foto: co

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Wild Hogs

Einigkeit und Recht und Freiheit: Ist es politisch korrekt, morgens um acht Uhr mitten in den Vereinigten Staaten die deutsche Nationalhymne abzuspielen, nicht ein Mal, sondern jeden Morgen? Wir meinen ja, und Rainer tut es, so viel Nationalstolz darf als Gegengewicht zu den vielen Stars-and-Stripes-Flaggen sein. Es ist stets die gleiche Version für Streicher, sehr getragen, die aus den Lautsprechern seiner Harley dringen, bevor die Trillerpfeife ertönt: Zapfenstreich! Wolle gibt die Parole des Tages aus, und die lautet heute: Wild Hogs!

Großartige Landschaft entlang der Rout 66. Foto: co

Großartige Landschaft entlang der Rout 66. Foto: co

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Land der Pferde und Autos

Santa Fe, das haben wir bei Bonanza gelernt, liegt einen Tagesritt von der Ponderosa Ranch entfernt. Little Joe und Adam musste manchmal da hinreiten, um Vieh einzukaufen, aber das war nur im Film. Für uns liegt Santa Fe nur einen halben Tagesritt entfernt! Geben wir unseren Pferden also die Sporen!

Little Joe kommt auch mit: Die Prärie vor Santa Fe. Foto: co

Little Joe kommt auch mit: Die Prärie vor Santa Fe. Foto: co


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Showdown im Saloon

Zwei Männer sitzen sich gegenüber: Rick aus Arizona, Rene aus Deutschland, beide zu allem entschlossen. Im Big Texan, einem Saloon in Amarillo, ist Showdown vor großem Publikum. Vor den Männern liegen jeweils 2 Kilogramm bestes Ridersteak, auch „Texas King“ genannt. Die beiden Männer setzen sich auf der Bühne an einen Tisch und machen sich über ihre Fleischberge her. Wer in einer Stunde fertig ist, muss nichts bezahlen.

Es geht weiter auf der Straße nach Westen. Foto: co

Es geht weiter auf der Straße nach Westen. Foto: co

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Is this the Way to Amarillo?

„Yeeeehaaaaa“ ist das Wort des Tages. Es kommt von Harley Russel, ein altersloser Redneck in einem Kaff namens Erick, Oklahoma. Angeblich leben hier 1023 Menschen. Wir sehen aber nur Harley, der uns in seinem „Redneck Castle“ empfängt und uns durch seine Messie-Wohnung führt, sogar durchs Schlafzimmer. Wahrscheinlich könnte Harley viele Geschichten erzählen über die Geisterstadt, in der er lebt und in der er geboren ist. Und über seine Frau Annabelle, mit der er für Touristen Musik gemacht hat und die im Frühjahr gestorben ist. Tut er aber nicht. Er gibt uns eine Dose Bier aus, drückt uns eine Rassel in die Hand und singt mit uns ein Lied. Was wohl? „Get your kicks ob Route 66.“

Die Gruppe ist ziemlich gut drauf. Foto: Hans Jörg Conzelmann

Die Gruppe ist ziemlich gut drauf. Foto: Hans Jörg Conzelmann

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Polizei in Tulsa!

Jetzt ist es soweit: In Tulsa haben wir die Bullen am Hals. Mit Blaulicht tastet sich ein schwarz-weißer Dodge mit Rammschutz an unsere Motorradgruppe heran, um dann zu überholen und und das Follow-Me-Zeichen zu setzen. Unser Festzug aus 21 beflaggten Harleys und fünf ebenso geschmückten Begleitfahrzeugen ist wohl doch zu kurios, um nicht kontrolliert zu werden. Wir denken an Peter Fonda, Dennis Hopper und Jack Nicholson: Eine Nacht unschuldig im Knast gehört vielleicht zum Reiseprogramm?

Wir pendeln uns auf ein Reisegeschwindigkeit von stattlichen 60 Meilen ein. Es geht geradeaus durch saftiges Weideland. Wir denken an Steaks! Foto: Hans Jörg Conzelmann

Wir pendeln uns auf ein Reisegeschwindigkeit von stattlichen 60 Meilen ein. Es geht geradeaus durch saftiges Weideland. Wir denken an Steaks! Foto: Hans Jörg Conzelmann

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Straight down the Line

Die Country-Musik aus den Radios unserer Harleys wird süßlich, die Nationalflaggen in den Gewerbegebieten und in den Vorgärten wehen eindrucksvoller. Männer mit tiefen Bassstimmen sagen uns zu jeder Tageszeit, dass man besser an Gott glauben sollte, um Glück im Leben zu haben. Keine Frage: Wir nähern uns dem konservativen Süden. Im Dreiländereck zwischen Kansas, Missouri und Oklahoma sehen wir viele Freikirchen, hören aber auch die Geschichte von Jessie James, der in Joplin gleich 13 Mal die gleiche Bank überfallen haben soll und jeweils glücklich über die nächste Bundesgrenze entschwand. Ob er göttlichen Beistand hatte?

Wir nähern uns dem konservativen Süden. Foto: Hans Jörg Conzelmann

Wir nähern uns dem konservativen Süden. Foto: Hans Jörg Conzelmann

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Ein Wonderbra vom Schwabenland

„German guys are great“, lobt uns der Wirt vom Devil’s Ellbow, und er meint nicht unseren Getränkekonsum. Die Decke seiner Bar in der Mitte von Nirgendwo hängt voller Büstenhalter, hunderte müssen es wohl sein. Von wem? Von Gästen, die hier Station machen, meistens von Bikern und anderen Touristen. Meist haben sich die Frauen auf das Ellbow vorbereitet, vor allem auf den Akt der BH-Übergabe. Es gilt, den Wonderbra publikumsgerecht abzulegen und dem Barkeeper zur Verewigung an der Decke zu überreichen. Darauf warten hier eigentlich alle.

Wie cool ist das denn? Der Barkeeper mit einem Himmel aus Büstenhaltern. Foto: Hans Jörg Conzelmann

Wie cool ist das denn? Der Barkeeper mit einem Himmel aus Büstenhaltern. Foto: Hans Jörg Conzelmann

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Bei Becky und Rich

„Ond mir Älbler direkt auf dem Mississippi“, entfährt es Sabine Reiff aus St. Johann, als sie auf der Chain-of-Rocks Bridge steht und in die Fluten schaut, die sich ungerührt dem Golf von Mexiko entgegenwälzen. Am Horizont die Skyline von St. Louis, auf der anderen Seite unsere Motorräder im Ruhemodus. Wieso das denn? Weil wir könnten, aber nicht dürfen! Angeblich gibt es Kameras auf der Brücke, und so kehren wir dem historischen Bauwerk den Rücken, das 1927 erbaut wurde – als Brücke zur neuen Welt, und nur noch für Fußgänger und Radfahrer erlaubt ist. Schade!
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